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14-Jährige überfuhr Freund mit Auto: Prozess in Wien

Mädchen fuhr mit dem Pkw über Freund: In Wien verurteilt
Mädchen fuhr mit dem Pkw über Freund: In Wien verurteilt ©APA
Im Wiener Straflandesgericht wurde ein erst 14-jähriges Mädchen wegen fahrlässiger Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen rechtskräftig zu sechs Monaten bedingter Haft verurteilt.

Am Heiligen Abend des Vorjahres starb ein 18-jähriger Bursche unter tragischen Umständen. Der Jugendliche, der selbst erst seit kurzem den Führerschein besaß, wollte seiner 14-jährigen Freundin am Flugfeld Aspern das Autofahren beibringen. Er setzte sich auf die Motorhaube seines Mazda 323 und erteilte ihr Anweisungen. Als das Mädchen ruckartig losfuhr, rutschte der Jugendliche von seinem Pkw und wurde vom linken Vorderreifen erstickt.

Mädchen fuhr mit dem Pkw über Freund

“Er hat geschrien und gedeutet, dass ich fahren soll”, berichtete die 14-Jährige unter Tränen Richterin Katharina Lewy-Adegbite. Als sie das machte, habe er den Halt verloren und sei auf allen Vieren gelandet: “Ich hab’ gebremst. Das Auto ist weitergerollt. Ich konnte nicht bremsen. Auf einmal hat es doch ruckartig gebremst.”

Als sie ausstieg, sah sie, dass sie mit dem linken Vorderreifen auf dem Hals ihres Freundes zum Stehen gekommen war. Der 18-Jährige war noch bei Bewusstsein. Er rief dem Mädchen zu, dass sie wegfahren sollte. Sie wusste jedoch nicht wie man den Rückwärtsgang einlegt. Das Mädchen habe stattdessen um Hilfe gerufen und bat eine vorbeikommende Spaziergängerin, sich hinter das Steuer zu setzen. Die Frau lehnte ab und begnügte sich damit, mit ihrem Mobiltelefon Rettung und Polizei zu verständigen.

14-Jährige in Wien verurteilt

Das Mädchen habe noch versucht das Auto hochzuheben. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte war der Bursche schon tot. “Er ist erstickt. Ein rechtzeitiges Vorsetzen oder ein Rücksetzen des Fahrzeugs hätte den Tod abwenden können”, stellte Gerichtsmediziner Christian Reiter fest. Das Mädchen bedauerte vor Gericht den Vorfall und meinte “Es tut mir leid, dass ich das getan habe. Ich würde die Zeit gern zurückdrehen”.

Das Mädchen befindet sich in einem sehr schlechten psychischen Zustand und nimmt derzeit eine Therapie in Anspruch. Vor dem Prozess in Wien hatte sie vor allem vor der Konfrontation mit den Eltern des Opfers Angst. Der sichtlich mitgenommene Vater des Burschen war bei der Verhandlung anwesend, erhob jedoch vor Gericht keine Vorwürfe in Richtung des Mädchens. Die Eltern des Opfers verzichteten somit auf Schadenersatz oder Schmerzensgeld-Ansprüche.

(Red./APA)

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