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13 Polizisten sollen im Kontakt mit Identitären stehen

13 Polizisten stehen im Verdacht, auch im Verein der Identitären tätig zu sein.
13 Polizisten stehen im Verdacht, auch im Verein der Identitären tätig zu sein. ©APA/HERBERT P. OCZERET
13 Mitarbeiter der Polizei werden verdächtigt, Kontakt zu der rechtsextremen Gruppe, den Identitäten, zu haben. "Die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Verein oder anderen Organisationen ist - sofern damit nicht eine Gesetzesverletzung verwirklicht wird - allein noch kein Ausschlusskriterium", so Peschorn.

Die Mitgliedschaft bei den rechtsextremen Identitären steht für sich allein genommen einer Tätigkeit bei der Polizei nicht im Weg. Das geht aus einer Anfragebeantwortung von Innenminister Wolfgang Peschorn an die Liste JETZT hervor. Demnach werden 13 Mitarbeiter des Innenministeriums verdächtigt, Kontakt zur rechtsextremen Gruppe zu haben. Zumindest fünf haben für sie gespendet.

"Identitäre" als rechtsextreme Gruppe eingestuft

Vom Verfassungsschutz werden die "Identitären" als rechtsextrem eingestuft, mit Berührungspunkten zu Neonazis. Dennoch verneint Peschorn die Frage des JETZT-Gründers Peter Pilz, ob die Mitgliedschaft bei den Identitären ein Ausschlusskriterium für die Aufnahme in den Polizeidienst ist: "Die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Verein oder anderen Organisationen ist - sofern damit nicht eine Gesetzesverletzung verwirklicht wird - allein noch kein Ausschlusskriterium." Kein Einstellungshindernis wäre laut Anfragebeantwortung auch eine bereits getilgte Verurteilung nach dem Verbotsgesetz.

Allerdings verweist Peschorn darauf, dass es für Bewerberinnen und Bewerber eine Sicherheitsüberprüfung durch das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) sowie - bei Auffälligkeiten - eine interne Überprüfung gibt: "Soweit dadurch ausreichende sachlich begründete Anhaltspunkte hervorkommen, erfolg ein Ausschluss aus dem Auswahlverfahren."

Fünf Verdächtige sollen für "Identitäre Bewegung" gespendet haben

Laut Innenministerium besteht bei zumindest 13 Bediensteten im Wirkungsbereich des Innenministeriums der begründete Verdacht, dass sie im Kontakt mit der "Identitären Bewegung" (IBÖ) stehen. Nach aktuellem Stand haben fünf Personen für die rechtsextreme Gruppierung gespendet, vier davon sind oder waren nachweislich Mitglieder und haben mehrmals gezahlt. Darunter auch ein Polizeischüler. Außerdem könnte zumindest ein Angehöriger des Bundesheeres für die Identitären gespendet haben, geht aus der Anfragebeantwortung hervor, über die am Montag auch der "Kurier" berichtet hat.

Wegen Rechtsextremismus oder Neonazi-Umtrieben vom Dienst suspendiert wurde im Innenministerium von 2015 bis 2018 niemand. Ein Disziplinarverfahren endete allerdings mit dem freiwilligen Austritt des betreffenden Beamten, zweimal gab es Geldbußen und weitere drei Disziplinarverfahren sind noch anhängig.

Das Onlinemagazin "ZackZack" der Liste JETZT hatte im Juni berichtet, dass 88 Personen im Polizeidienst Kontakte zu den Identitären pflegen sollen. Diese Zahl wird von Peschorn dementiert. Nicht beantwortet wird die Frage, ob ein 2008 wegen Verhetzung verurteilter früherer RFJ-Funktionär in den Polizeidienst aufgenommen wurde. Das Ministerium verweist diesbezüglich auf Datenschutz.

Pilz sieht "schlimmste Befürchtungen bestätigt"

JETZT-Gründer Peter Pilz fordert Innenminister Wolfgang Peschorn auf, Identitäre aus dem Polizeidienst zu entfernen. "Extremisten als Polizisten - das geht nicht. Alle Extremisten, egal ob in Ausbildung oder schon im Polizeidienst, müssen raus aus der Polizei", so Pilz in einer Aussendung am Montag. Er sieht durch die Anfragebeantwortung des Innenministers die schlimmsten Befürchtungen bestätigt.

(APA/Red)

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