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121 Millionen Kinder haben „Zwangsferien“

Die UNICEF kritisiert anlässlich des Weltbildungstags am 8. September die schlechte Bildungssituation in den Entwicklungsländern. Nach Angaben der UNICEF bleiben weltweit über 121 Millionen Kinder vom Schulbesuch ausgeschlossen.

Hauptverantwortlich dafür seien vor allem die Schulgebühren, die speziell Kindern aus ärmeren Familien den Schulbesuch verunmöglichen.

Trotz internationaler Abkommen, die allen Kindern eine kostenlose und verpflichtende Grundbildung zusichern, werden in über 100 Ländern der Erde noch Schulgebühren eingehoben. Sie betragen in den Entwicklungsländern häufig ein Vielfaches des Monatseinkommens armer Familien. Eine Untersuchung der Weltbank in 79 Ländern ergab, dass die Familien für den Schulbesuch ihrer Kinder fast durchweg selbst aufkommen müssen. Dazu kommen noch die Kosten für Schuluniformen, Schulbücher sowie Prüfungsgebühren.

In Afrika ist die Bildungssituation besonders prekär. Allein 46 Millionen Kinder gehen hier nicht zur Schule. In 40 Prozent der von der Weltbank untersuchten afrikanischen Länder werden offizielle Schulgebühren eingehoben. Dazu kommen die informellen Beiträge, die in vier von fünf dieser Staaten üblich sind. Insbesondere Aids-Waisen und Kinder aus armen Familien werden so systematisch aus dem Bildungsprozess ausgeschlossen.

Die Ursache für die momentane Situation sieht die UNICEF vor allem im mangelnden Engagement der jeweiligen Regierungen. Nur acht Entwicklungsländer investieren mehr als 20 Prozent ihrer Haushaltsausgaben in Bildung. Indien beispielsweise gibt drei Prozent seines Budgets für Bildung und 16 Prozent für Verteidigung aus; in Pakistan liegt das Verhältnis bei ein Prozent zu 18 Prozent. Und auch die Entwicklungshilfe der Industrieländer für Grundbildung bleibt weit hinter den Ankündigungen zurück. Laut UNICEF lag sie im Jahr 2000 bei weltweit 3,5 Milliarden Dollar (2,90 Mrd. Euro) – 30 Prozent niedriger als zehn Jahre zuvor.

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