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12-Stunden-Tag: Wiener klagen über längere Arbeitszeiten

Jeder Zweite leidet unter wachsendem Druck am Arbeitsplatz.
Jeder Zweite leidet unter wachsendem Druck am Arbeitsplatz. ©pixabay.com (Sujet)
Laut einer Umfrage hat sich die Arbeitszeit für ein Drittel der Wiener Arbeitnehmer seit der Einführung des 12-Stunden-Tages verlängert. In einigen Bereichen werden selbst die zwölf Stunden noch überschritten.
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Das Arbeitszeitgesetz führt laut einer Sora-Umfrage im ersten Halbjahr 2019 zu längeren Arbeitszeiten: 31 Prozent der Arbeitnehmer in Wien sagen, dass sie vom 12-Stunden-Tag betroffen sind. Jeder Zweite (52 Prozent) gibt an, unter wachsendem Druck am Arbeitsplatz zu leiden.

"Wir brauchen dringend eine Arbeitszeitverkürzung, die leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche und die 4-Tage-Woche sind dazu ein erster wichtiger Schritt", so AK Präsidentin Renate Anderl.

Ein Drittel der Arbeitnehmer in Wien hat 12-Stunden-Tage

Bestätigt wird das Ergebnis der Sora-Umfrage (telefonische Befragung unter 1.000 Wiener Arbeitnehmern im 1. Halbjahr 2019) durch eine kürzlich von Deloitte Österreich, der Universität Wien und der Universität Graz veröffentlichte Umfrage unter 214 Führungskräften und Personalchefs: Die Möglichkeit eines 12-Stunden-Arbeitstages in der Gleitzeit wird bereits von 30 Prozent der Unternehmen genutzt.

"Das heißt in 30 Prozent der Unternehmen kann zwölf Stunden am Tag ohne Überstundenzuschläge gearbeitet werden - dabei hat die Regierung bei der Einführung versichert, dass Überstundenzuschläge bleiben", kritisiert Anderl.

Ruhezeiten in vielen Fällen nicht eingehalten

In einigen Bereichen werden selbst die zwölf Stunden noch überschritten, wie der Arbeiterkammer berichtet wird. Alle Tourismusbetriebe in Vorarlberg nutzten in der Wintersaison die Möglichkeiten des 12-Stunden-Tages und der verkürzten Ruhezeit voll aus. In mehr als 20 Fällen wurde auch die neue Regelung überschritten und dazu Ruhezeiten nicht eingehalten. In einigen Extremfällen gab es Wochenarbeitszeiten bis zu 91 Stunden und Tagesarbeitszeiten von bis zu 18 Stunden.

"Vollzeitbeschäftigte arbeiten im Schnitt 41,2 Stunden die Woche, 43 Millionen Über- und Mehrstunden werden nicht bezahlt. Wir reden da von einer Milliarde Euro im Jahr", so Anderl. "Wir brauchen weniger Arbeitsdruck. Wir müssen ernsthaft über Arbeitszeitverkürzung diskutieren, das ist es auch, was die Beschäftigten wollen."

(Red)

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