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12 Prozent der Studierenden erlebten sexuelle Gewalt an der Universität

12 Prozent der Studierenden an Österreichs Universitäten hat 2022 sexuelle Gewalt erlebt. Die ÖH fordert Awarness Schulungen.
12 Prozent der Studierenden an Österreichs Universitäten hat 2022 sexuelle Gewalt erlebt. Die ÖH fordert Awarness Schulungen. ©APA/EVA MANHART
Im vergangenen Jahr haben zwölf Prozent der Studierenden an ihrer Hochschule eine sexuelle Belästigung, unerwünschte sexuelle Berührungen oder gar strafbare Handlungen gegen die sexuelle Integrität erlebt.

Zwölf Prozent der Studierenden erlebten an ihrer Uni sexuelle Gewalt. Das zeigt eine am Freitag präsentierte Umfrage der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH). Nur etwa 20 Prozent der Fälle wurden dabei der zuständigen Stelle gemeldet.

12 Prozent der Studierenden erlebten sexuelle Gewalt an der Uni

Für die Umfrage wurden an alle 380.000 Studierenden Fragebögen ausgesendet, rund 10.200 beantworteten diesen vollständig. Knapp 1.200 bzw. 11,57 Prozent berichteten dabei von einer sexuellen Belästigung im Sinne des Gleichbehandlungsgesetzes. Dazu muss dieses Verhalten unerwünscht gewesen sein, die Würde der Person verletzt und das Studium beeinträchtigt haben. Das kann etwa von sexuell konnotierten Witzen über Bemerkungen über den Körper bis hin zu unerwünschten Annäherungsversuchen und körperlichen Übergriffen reichen.

244 Studierende erlebten unerwünschte Berührungen

2,4 Prozent bzw. 244 erlebten unerwünschte sexuelle Berührungen - das ist das eindeutig sexuell gemeinte Angreifen von Brüsten, Genitalien, Gesäß oder Oberschenkeln. 0,5 Prozent bzw. 53 waren sogar mit nach dem Strafgesetzbuch sanktionierten Handlungen gegen die sexuelle Integrität oder Selbstbestimmung konfrontiert - also etwa geschlechtliche Nötigung oder Vergewaltigung.

"Sexualisierte Gewalt gehört zum Alltag an den Hochschulen"

"Sexualisierte Gewalt gehört zum Alltag an den Hochschulen", kritisierte ÖH-Vorsitzende Keya Baier bei einer Pressekonferenz. Betroffen sind mehrheitlich Frauen, bei unerwünschten sexuellen Berührungen sind nichtbinäre, Inter- und Transpersonen überproportional häufig Opfer.

40 Prozent der sexuellen Belästigungen durch Lehrende

Täter sind primär andere Studierende. Bei sexuellen Belästigungen sind dies aber in knapp 40 Prozent der Fälle Lehrende, bei unerwünschten sexuellen Handlungen in rund einem Drittel. Die meisten Belästigungen finden an öffentlichen Orten wie Hörsälen, Gängen oder Lernplätzen statt, unerwünschte Berührungen und Handlungen primär an semiprivaten Orten wie Ateliers oder Laboren.

Hochschülerschaft fordert Awarness-Schulungen für Lehrende

Die ÖH fordert daher die Verankerung von Awareness-Schulungen für Lehrende, die Einrichtung von unabhängigen Anlaufstellen an allen Hochschulen sowie einen Ausbau von kostenlosen Psychotherapieangeboten. Außerdem müssten Betroffene "immer die Deutungshoheit" haben.

(APA/Red)

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