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1,2 Mio. Blitzentladungen im Sommer in Österreich

Im Sommer gab es in Österreich 1,2 Mio. Blitzentladungen.
Im Sommer gab es in Österreich 1,2 Mio. Blitzentladungen. ©APA/Barbara Gindl (Symbolbild)
Der Sommer 2022 brachte 1,2 Millionen Blitzentladungen in Österreich mit sich. Im Juni waren sehr viele Gewitter, aber im Hochsommer gab es weniger Blitze als üblich.

Nach Angaben der Wetterexperten der Österreichischen Unwetterzentrale war vor allem der sehr blitzreiche Juni für eine ausgeglichene Endbilanz verantwortlich, da im Juli und August deutlich weniger Blitze als üblich erfasst wurden.

Steiermark war blitzreichstes Bundesland

Das blitzreichste Bundesland war die Steiermark, die Bezirke mit der höchsten Blitzdichte liegen aber in Oberösterreich. Vom 1. Juni bis zum 31. August registrierte das Blitzortungssystem LINET über ganz Österreich verteilt exakt 1.214.179 Blitze (Wolken- und Erdblitze). „Damit bewegt sich der diesjährige Sommer im Mittelfeld der vergangenen 10 Jahre“, so Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Unwetterzentrale.

Blitzdichte in Österreich ©UBIMET

Deutlich mehr Blitze im Sommer 2017 in Österreich

Zuletzt deutlich mehr Blitze wurden im Sommer 2017 mit 1,8 Mio. Entladungen erfasst, deutlich weniger dagegen im Sommer 2015 mit 625.000 Entladungen.
Auf Bundesländerebene lag im Sommer 2022 wieder das traditionell blitzreichste Bundesland Steiermark auf Platz 1 mit 334.000 Entladungen. Damit holt sich die Steiermark die Krone von Oberösterreich zurück, welches im Sommer 2021 an erster Stelle lag.

Oberösterreich auf Bezirksebene an der Spitze

Oberösterreich liegt allerdings auf Bezirksebene an der Spitze: „Der Bezirk mit der höchsten Blitzdichte war Kirchdorf an der Krems mit rund 43 Blitzen pro Quadratkilometer, gefolgt von Freistadt und Murau mit 32 Blitzen pro Quadratkilometer“, erläutert Spatzierer. Die Gemeinde mit der höchsten Blitzdichte war Windischgarsten mit 75 Blitzen/m².

Extrem blitzreicher Juni

Im langjährigen Mittel sind die Monate Juli und August die blitzreichsten des Jahres in Österreich, heuer brachte die klassische Hochsaison allerdings deutlich weniger Blitze als üblich. „Vor allem die Frühsaison im Mai und Juni war heuer blitzreicher als üblich“, analysiert Nikolas Zimmermann, Gewitterexperte der Unwetterzentrale.
„Im Juni haben mehrere Südwestlagen kräftige Gewitter im Alpenraum begünstigt, im Hochsommer war die Luft aufgrund von Hochdruckgebieten über Westund Nordeuropa dagegen oft zu trocken“. Mit 771.000 Entladungen wurden im Juni sogar mehr Blitze erfasst, als im Juli und August zusammen. Am häufigsten blitze es in der Steiermark, in Ober- und Niederösterreich sowie in Kärnten.

Mehrmals großer Hagel

Mehrmals kam es auch zu großem Hagel wie etwa örtlich im Kaiserwinkl, im Traunviertel oder auch in Unterkärnten. In Erinnerung bleiben dabei vor allem der 5. Juni, als zwischen Kufstein und Ellmau bis zu 10 cm großer Hagel beobachtet wurde, sowie der 28. Juni, als ein nahezu ortsfestes Gewitter im Bezirk Villach-Land extreme Regenmengen brachte. Mit Böen bis 129 km/h und in Summe 145 mm Regen wurden in Arriach gleich zwei Rekorde innerhalb von nur 24 Stunden aufgestellt. Auch in Villach gab es mit 120 mm einen neuen Sommerrekord.

Unterdurchschnittlich wenige Blitze im Juli

Im Juli erreicht die Gewittersaison mit normalerweise ihren Höhepunkt, heuer brachten Ausläufer des Azorenhochs aber wiederholt trockene Luftmassen nach Österreich. „Mit 294.500 Entladungen haben wir nur 65% der üblichen Blitze detektiert“, so Zimmermann.
Besonders gewitterarm was der Juli im östlichen Flachland, etwa in Wien wurden nur 160 Blitze erfasst. Die Kombination aus trockenem Frühjahr und ausbleibenden Sommergewittern hatte auch zur Folge, dass der Pegel des Neusiedler Sees am 18. Juli schließlich den bisherigen Negativrekord aus dem Jahre 2003 unterboten hat (Pegeldaten seit 1965). Ein paar kräftige Gewitterlagen gab es allerdings in den Alpen, wie etwa am 22. Juli in Tirol, als es im Stubaital zu schweren Vermurungen kam.

Wenig Blitze im August

Zeitweiliger Hochdruckeinfluss sowie die regionale Trockenheit haben im August zu einer stark unterdurchschnittlichen Gewitteraktivität geführt. Mit in Summe nur 149.185 Entladungen gab es weniger als die Hälfte der üblichen Blitzanzahl. In der sonst sehr gewitterreichen Steiermark wurde mit 42.600 Entladungen nur 38% des Mittels erreicht, nur im August 2015 wurden bislang noch weniger Blitze detektiert. Der August brachte zwar weniger Gewitter als üblich, dennoch kam es zu schweren Unwettern. Besonders in Erinnerung bleibt der 18. August, als eine Gewitterlinie mit teils orkanartigen Böen über Unterkärnten und die Steiermark hinwegzog. An mehreren Stationen wurden dabei neue Rekorde aufgestellt, wie etwa in Neumarkt, Mooslandl, Leoben, Kapfenberg und St. Andrä. Meldungen vor großem Hagel gab es dagegen im Juli und August nahezu keine.

Stärkster Blitz im Bezirk Melk

Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde in Niederösterreich im Bezirk Melk gemessen: „Spitzenreiter ist eine Entladung mit rund 427.000 Ampere am 26. August in der Gemeinde Dunkelsteinerwald“, so Spatzierer. „In kürzester Zeit wurde dabei rund 26.000 mal mehr Energie freigesetzt, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist.“

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(Red)

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