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110. Todestag: Museum richtet Blick auf Sisis Mörder

Vor 110. Jahren, am 10. September 1898, wurde die österreichische Kaiserin Elisabeth in Genf auf offener Straße ermordet. Das Sisi-Museum in Wien gedenkt diesem Ereignis - und richtet den Blick auf den Täter Luigi Lucheni.

Anhand historischer Zeitungsberichte werden die Hintergründe der Ermordung der Kaiserin aufgerollt. Und erstmals hat das Museum Medien erlaubt, Fotos der Tatwaffe zu veröffentlichen.

Die Todesnachricht erschütterte damals ganz Europa, auch wenn Elisabeth von Österreich noch längst keine Ikone war. Sie galt als wenig volksnah und zog sich von ihren Pflichten weitgehend zurück. Erst in den Jahrzehnten nach ihrem Tod wurde Sisi zur gefeierten, beliebten Kaiserin stilisiert. Der Mord an der Monarchin war nicht lange geplant, der Täter hatte zunächst ein anderes Opfer auserwählt.

Luigi Lucheni wurde am 22. April 1873 als Sohn einer Arbeiterin mit italienischer Abstammung in Paris geboren. Er wuchs in einem Waisenhaus auf, auch sein späteres Leben war von Armut geprägt. Lucheni begann, sich mit der Literatur und den Theorien des Anarchismus zu beschäftigen und fasste schließlich den Entschluss zu einem Attentat. Als Opfer wählte er den Prinz von Orleans aus, der zu dieser Zeit gerade in Genf weilte.

Doch der Prinz verließ die Stadt früher als geplant und Lucheni hatte keine Möglichkeit, sein Vorhaben durchzuführen. Aus der Zeitung erfuhr er, dass die Kaiserin Elisabeth sich ebenfalls in Genf aufhielt. Als diese abreisen und vom Hotel Beau-Rivage zum Schiff gehen wollte, lauerte er ihr auf. Er stürzte sich auf sie und stieß ihr eine von ihm selbst spitz zugeschliffene Dreikantfeile in die Brust.

Der Einstich war nur klein, und nicht einmal die Kaiserin bemerkte die Verletzung zunächst. Lucheni hatte die Monarchin jedoch mitten ins Herz getroffen. Auf dem Schiff brach sie zusammen. Sie wurde ins Hotel Beau-Rivage zurückgebracht, wo sie wenig später verstarb. Lucheni wurde noch am Tatort festgenommen. Als er vom Tod der Kaiserin erfuhr, soll er triumphierte haben. Lucheni wurde zu lebenslanger Haft verurteilt, zwölf Jahre später, im Oktober 1910, erhängte er sich in seiner Zelle.

Die Mordwaffe, eine Leihgabe der Wiener Gerichtsmedizin, sowie die Totenmaske Elisabeths sind im Wiener Sisi-Museum ausgestellt. Anlässlich des Jahrestags der Ermordung wird auch eine Vitrine mit der zeitgenössischen Berichterstattung gestaltet. Zu sehen sind gut erhaltene französische Zeitungen, die erst kürzlich ihren Weg nach Wien fanden. Sie wurden auf einem Dachboden in Frankreich entdeckt. Besucher können zudem am 10. September zwischen 17.00 und 20.00 Uhr das Sisi-Museum bei freiem Eintritt besichtigen.

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