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100,000 Slum-Bewohner vertrieben

Aus den Slums der nigerianischen Hauptstadt Abuja sind in den vergangenen Monaten hunderttausende Bewohner gewaltsam vertrieben worden.

Bulldozer reißen in den Armensiedlungen Wohnungen, Sozialeinrichtungen, Märkte, Kirchen und Moscheen ein, wie das katholische Hilfswerk Misereor am Freitag erklärte.

Misereor-Geschäftsführer Martin Bröckelmann-Simon äußerte sich nach einem Aufenthalt in Nigeria geschockt über das Ausmaß der Zerstörungen. Laut der Ortskirche und den Projektpartnern von Misereor seien bis zu 800.000 Menschen von den Zwangsräumungen betroffen. „Sie verlieren durch die Zwangsvertreibung auch noch das Wenige, das sie besitzen“, erklärte Bröckelmann-Simon.

Trotz Protesten gehen die Abrisse laut Misereor weiter. Eine weitere Million Menschen sei von Obdachlosigkeit bedroht. Laut den Behörden sei allen Betroffenen eine Umsiedlung angeboten worden, „aber das ist nicht wahr“, teilte Misereor unter Berufung auf den Erzbischof von Abuja mit. Die nigerianische Regierung beruft sich darauf, dass die zerstörten Siedlungen illegal entstanden sind. Obwohl mit den Vertreibungen die Lebensgrundlage der Ärmsten zerstört wurde, gab es laut Misereor weder eine gerichtliche Anordnung noch die Möglichkeit eines rechtlichen Einspruchs. Viele hatten nicht einmal Zeit, ihren persönlichen Besitz zu retten und erhielten nach der Vertreibung keinerlei praktische Unterstützung oder finanzielle Entschädigung.

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