Eigentlich hätte niemand damit gerechnet, dass sie tatsächlich zusagen: Die Idee gibt es schon länger. Aus Spaß haben wir letzten Sommer eine Anfrage an die Kastelruther Spatzen geschickt, erläutert Markus Dorner, Cheforganisator des Alpenairs in Sibratsgfäll. Wenige Tage später hielten sie bereits den Vertrag in Händen. Dann gab es kein Zurück mehr. Unter den über 300 Ansuchen, die pro Jahr bei den Kastelruther Spatzen eingehen, wurde das kleine Dorf im Bregenzerwald für eines ihrer 20 Konzerte auserwählt. Die Beschreibung des Veranstaltungsortes scheint die sieben Herren aus Südtirol überzeugt zu haben: Ein Open Air im alpenidyllischen Sibratsgfäll mit spektakulärer Bergkulisse. Seit 13 Monaten nunmehr laufen die Vorbereitungen für das erste Alpenair in der Dorfgeschichte. Sibratsgfäll bringt diesbezüglich einige Herausforderungen mit sich. Wir haben viel geplant und wieder über den Haufen geworfen, meint Dorner. Denn es führt nur eine Straße in die 390-Einwohner-Gemeinde. Alleine am Donnerstag erwarten die Veranstalter zwischen zwei- und dreitausend Besucher.
200 Helfer im Einsatz
Organisiert wurde das Alpenair vom Tourismus-Verein Sibratsgfäll, der eigens für diese Veranstaltung gegründet wurde. Mitglieder aller elf Vereine sorgen seit Monaten dafür, dass diese drei Tage zu einem unvergesslichen Ereignis werden. Vom Bürgermeister bis hin zur Dorfjugend jeder, der einen Beitrag leisten kann, ist dabei. Stolze 200 der insgesamt 390 Sibratsgfäller an der Zahl. Wenn wir am Donnerstag das Konzert veranstalten, dann könnten wir es ja mit mehreren Themen verbinden, war die Überlegung des Vereins. Und so spielen am Freitag die Wilden Engel ihres Zeichens erfolgreichste Partyband Deutschlands 2008 im 2000-Mann-Zelt auf. Der Samstag steht mit einer Cross-Country-Stafette und den Allright Guys ganz im Zeichen des Sports und Irlands. Und sind schon einmal so viele Besucher auf einem Haufen, soll die Gemeinde in ihrer gesamten Pracht präsentiert werden. Schließlich ist es Ziel des Vereins den Tourismus anzukurbeln: Wir haben einen Film produziert, der vor dem Kasterlruther-Auftritt gezeigt wird und das Flair, Umgebung und die Bevölkerung näherbringen soll.
Betten ausgebucht
Viele Volksmusikfans sind eigens zum Konzert ihrer Stars angereist: Die 330 Gästebetten im Dorf sind ausgebucht. Auch die umliegenden Gemeinden sind gut belegt, erzählt Dorner nicht ohne Stolz. Die Kastelruther selbst werden allerdings erst 15 Minuten vor dem Auftritt anreisen und laut Vertrag nicht lange in Sibratsgfäll verweilen. Nach 1000 Arbeitsstunden und 50 Sitzungen dürfte einem erfolgreichen Wochenende nun nichts mehr im Wege stehen. Bühne und Zelt sind aufgebaut, die selbst gebauten Bänke aufgereiht, ein Weg aus Holzschnitzel gebettet. Selbst die Meteorologen prognostizieren perfekte Bedingungen. Markus Dorner blickt dem Wochenende mehr oder weniger gelassen entgegen, organisiert der Finanzierungsmakler, Landwirt und Biomasse-Heizwerk-Betreiber doch seit 15 Jahren mit dem Hornerclub jeden Winter ein Nachtrennen mit 2000 Besuchern: Natürlich ist eine gewisse Anspannung da. Ansonsten ist man nicht zu hundert Prozent dabei und es passieren Fehler. Vielleicht werde ich morgen Abend kurz einmal nervös sein, gesteht er.
Zur Person
Markus Dorner organisiert mit rund 200 Helfern das Alpenair in Sibratsgfäll.
Geboren: 9. Jänner 1977
Beruf: Selbstständiger Finanzierungsmakler mit Büro in Egg, Landwirt, Betreiber des Biomasse-Heizwerks in Sibratsgfäll
Wohnort: Sibratsgfäll, Andelsbuch
Familie: verheiratet, eine Tocher (eineinhalb Jahre)