Und doch trägt die 24-jährige Rankweilerin ganz selbstverständlich das Pfadfinder-Halstuch, verbringt jeden Samstagnachmittag mit ihren elf- bis 14-jährigen Guides und ist in der 200-köpfigen Rankweiler Ortsgruppe so richtig zuhause. Der alte britische General hätte seine Freude an ihr. Zumal die ehemalige FH-Studentin die Geschichte der Pfadfinderbewegung in ein 220 Seiten starkes Buch geschrieben hat.
Denn die Pfadis werden heuer 100 Jahre alt. Ob Baden-Powell 1907 geahnt hat, dass seine Vorstellung einer Erlebnispädagogik für Jungs und Mädels im dritten Jahrtausend weltweit 38 Millionen Anhänger haben wird, in 216 Ländern?
Auf zum Jamboree
Priska Reichart wird heuer im Sommer hautnah erleben, was Interationalität bedeutet: Wir fahren aufs Jamboree.
Wir, das sind 120 Leute aus Vorarlberg. Und ein Jamboree? Ist das friedvolle Treffen aller Stämme. Den Begriff haben die Pfadfinder einer indianischen Sprache entlehnt. 1927 trafen sich erstmals 8000 Pfadfinder in der Nähe von London zum Großlager. Ende Juli 2007 erwarten die Veranstalter im südenglischen Chelmsford 40.000 Teilnehmer.
DarunterPriskaReichart.Im Zelt. Mit Schlafsack. Und wenn es regnet? Wenn der Schlamm knöcheltief steht? Kriegt denn nicht auch ein Pfadfinder mal vom Schönsten genug?
Da lächelt Priska Reichart. Und lässt das letzte Sommerlager im Bregenzerwald Revue passieren. Wer so was nie erlebt hat, kann das nicht verstehen. Da sind wir eine Woche weg von der Zivilisation. Raus aus dem Alltag. Statt Fernsehen Lagerfeuer. Statt Toilette Donnerbalken. Gekochtes und Gebratenes vom selbst gebauten Herd. Nie sowas gekostet? Niemals in den Schlafsack gesunken, sauerstofftrunken und hundemüde? 38 Millionen Menschen weltweit kennen das. Und lieben es.
STICHWORT
Pfadfindergesetz
Nach diesen Bestimmungen versuchen österreichische Pfadfinder ihr Leben auszurichten:
Der Pfadfinder, die Pfadfinderin
ZUR PERSON
Priska Reichart