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100 Jahre Republik: Im Wiener Ringturm werden die "Fundamente der Demokratie" gefeiert

Außen Kunst, innen Architektur - der Wiener Ringturm beheimatet die Ausstellung "Fundamente der Demokratie"
Außen Kunst, innen Architektur - der Wiener Ringturm beheimatet die Ausstellung "Fundamente der Demokratie" ©APA/EXPA/SEBASTIAN PUCHER
Zum 100. Geburtstag der Republik Österreich zeigt eine Ausstellung im Wiener Ringurm die Architektur der letzten 100 Jahre. Die "Fundamente der Demokratie" zeigen auf, wie die Arbeiterbewegung und die Volksbildung die Stadt veränderten.
Wiener Ringturm wird verhüllt

Die ab Mittwoch, geöffnete Ausstellung widmet sich dem, “was uns weitergebracht hat”, so Co-Kurator Adolph Stiller bei der heutigen Pressekonferenz. Neun Themenkomplexe hat er mit seinem kuratorischen Partner Otto Kapfinger ausgewählt und sich dabei “nicht an Architektur, nicht an Formen, nicht an Namen” orientiert, sondern an dem, was dem demokratischen Werden gesellschaftlich zugrunde lag. Dass man deshalb auch nicht 1918, sondern bereits 1902 beginnt, macht Sinn: Die Fundamente liegen tiefer.

Ikonen der Architektur in Wien

In diesem Jahr nämlich wurde nach nur 14-monatiger Bauzeit das Arbeiterheim in Favoriten unter Bauherr Victor Adler eröffnet, keine zehn Jahre später die Urania als Herzstück der vom Bürgertum getragenen Volksbildung. Etwa zeitgleich entsteht an der rechten Wienzeile das Druck- und Verlagshaus “Vorwärts”, in Ottakring gießt Josef Plecnik mit der Heilig-Geist-Kirche und ihrem modernen, egalitären Raum einen neuen Kirchentypus in Beton und in der Herrengasse wird die erste Mädchenschule von Eugenie Schwarzwald eröffnet.

Auch weniger bekannte Symbolbauten ausgewählt

Absichtlich hat man nicht (nur) die Ikonen, sondern auch weniger bekannte Symbolbauten ausgewählt, wie Kapfinger betonte, und das obwohl manche davon – er nennt das Arbeiterheim, die Wohnanlage von Anton Brenner in Sechshaus (1924/25) oder den von den Nazis zerstörten Montessori-Kindergarten im Goethehof (1932) als Beispiele – “zum Besten gehören, was es in diesem Bereich auch international gibt”. Für jedes Thema wurde eine Art Kiosk errichtet, an dessen Innenseite das Gebäude aus den Anfangsjahren der Republik ausführlich dargestellt wird, während es an den Außenseiten von ausgewählten Bauten der jüngeren Zeit gesäumt wird.

Größtes Schwimmbecken Europas stand in Wien

Nach Komplexen zur Arbeiterschaft, Volksbildung, Presse, Kultur – mit der Raumbühne Friedrich Kieslers, die 1924 als Intervention für den Mozartsaal des Konzerthauses konzipiert wurde -, Pädagogik und sozialem Wohnbau mündet die Schau sommerlich ins Gesundheitsthema mit dem “Schwimm-, Sonnen- und Luftbad”, das bei seiner Eröffnung 1928 in Hernals mit dem damals größten Schwimmbecken Europas punkten konnte und heute als Kongressbad ungebrochene Beliebtheit genießt. Zumindest wenn die Temperaturen mitmachen.

(APA/red)

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