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10. Jahrestag der Natur- und Atomkatastrophe in Fukushima

©A helmeted man walks past the rubbles and a burning building after a powerful earthquake, the largest in Japan's recorded history, slammed the eastern coasts in Iwaki city, Fukushima prefecture, Japan, Friday, March 11, 2011. (Foto:Kyodo News/AP/dapd) JAPAN OUT, MANDATORY CREDIT, FOR COMMERCIAL USE ONLY IN NORTH AMERICA
Zehn Jahre nach der Katastrophe gedenkt Japan am Donnerstag Tausender Todesopfer des Tsunamis von 2011 sowie des atomaren Supergaus von Fukushima.
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Kaiser Naruhito, Kaiserin Masako und Ministerpräsident Yoshihide Suga wollen in der Hauptstadt Tokio an einer Gedenkveranstaltung teilnehmen. Diese wird jedoch aufgrund der Corona-Pandemie nur in reduzierter Form stattfinden. Im ganzen Land sind zudem weitere Zeremonien geplant.

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18.000 Tote

Am 11. März 2011 erlebte Japan das schwerste Erdbeben seiner Geschichte mit einer Stärke von 9,0 und einem anschließenden Tsunami.

Insgesamt 15.900 Menschen kamen ums Leben. 2.500 werden noch immer vermisst (Stand: Dezember 2020). Hunderttausende Häuser wurden beschädigt.

Im AKW Fukushima Daiichi kam es im Zuge der Naturkatastrophe zu einer Kernschmelze und damit zu einem Super-Gau. Wegen der radioaktiven Strahlung mussten 160.000 Anrainer fliehen. Es war die schlimmste Atomkatastrophe seit dem Unfall im ukrainischen AKW Tschernobyl 1986.

Zehn Jahre sind seit dem massiven Erdbeben, dem Tsunami und der Nuklearkatastrophe von Fukushima vergangen. Ein kurzer Überblick über die Geschehen bis heute:

— 11. März 2011: Ein Erdbeben der Stärke 9,0 erschüttert das Küstengebiet. Es löst einen Tsunami aus, der innerhalb von 30 Minuten das Land erreicht und auf das Atomkraftwerk Fukushima Daiichi prallt. Strom- und Kühlungssystem werden zerstört, es werden Kernschmelzen in drei Reaktoren ausgelöst.

— 12. März: Im Reaktorblock 1 kommt es zu einer Explosion, radioaktives Material tritt in die Luft aus. Anwohner in einem Radius von 20 Kilometern werden zum Verlassen ihrer Wohnungen und Häuser aufgefordert. In den folgenden Tagen kommt es zu ähnlichen Explosionen an zwei weiteren Reaktorblöcken.

— 12. April: Japan stuft den Unfall in die höchste Kategorie auf der internationalen Bewertungsskala für nukleare und radiologische Ereignisse ein. Als Grundlage dienen die Strahlungswerte in der Atmosphäre.

— 24. April: Die Regierung richtet ein Sperrgebiet um das Kernkraftwerk ein, das neun Gemeinden umfasst.

— 16. Dezember: Nach monatelangen Stabilisierungsarbeiten am Atomkraftwerk entscheidet sich Japan zur kalten Abschaltung. Dabei werden Temperatur und Druck so niedrig gehalten, dass nukleare Kettenreaktionen nicht auftreten.

— 23. Juli 2012: Eine von der Regierung ernannte, unabhängige Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass der Unfall durch mangelnde Sicherheitsmaßnahmen und mangelndes Krisenmanagement des Betreibers Tepco ausgelöst wurde. Zudem habe die Atomaufsicht zu lax kontrolliert und es habe geheime Absprachen gegeben.

— 1. April 2014: Für eine Stadt westlich des Kraftwerk-Wracks wird die Evakuierungsanordnung aufgehoben. Über die nächsten drei Jahre dürfen Teile von mindestens acht Kommunen wieder öffnen. Aber die Zahl der Rückkehrer bleibt gering - wegen fehlender Arbeitsplätze und Ängsten vor Strahlung.

— 22. Dezember: Im Abklingbecken von Reaktor 4 entfernt Tepco alle verbrauchten Brennstäbe.

— 2015 bis 2019: Mit Kameras und Sensoren ausgestattete kleine Roboter werden in die zerstörten Reaktoren geschickt, bieten aber nur wenig Sicht auf die radioaktiven Brennstoffreste.

— 10. Februar 2020: Ein Regierungsgremium empfiehlt eine kontrollierte Ableitung des radioaktiven Kühlwassers ins Meer. Tepco sagt, seine Lagermöglichkeiten auf dem Gelände seien im Herbst 2022 ausgeschöpft.

— 10. Dezember: Die Zahl der Toten durch die Katastrophe, vor allem durch den Tsunami, erreicht laut Polizei 18 426. Darunter seien 2527 Opfer, deren Überreste nicht gefunden wurden.

— 13. Februar 2021: Ein Erdbeben der Stärke 7,3 trifft die Küste von Fukushima. Ein Mensch kommt ums Leben, mehr als 180 werden verletzt. An dem stillgelegten Atomkraftwerk kommt es zu minimalen Schäden.

— 6. März: Ministerpräsident Yoshihide Suga verspricht bei einem Besuch, die Dekontaminierung zu beschleunigen, damit alle verbliebenen Sperrgebiete wieder geöffnet werden können. Einen Zeitplan nennt er nicht.

(APA/dpa)

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