1.700 Tonnen Müll werden jedes Jahr auf der Autobahn "entsorgt"
Die Asfinag startet nun die Bewusstseinskampagne “Mach keinen Mist” – Details der 400.000 Euro teuren Aktion wurden am Dienstag bei einer Pressekonferenz vorgestellt.
Teure Entsorgung von Straßenmüll
Meist ist es vor allem Gedankenlosigkeit, aber auch Unwissenheit oder schlicht Faulheit: Ein Viertel des gesamten Mülls, der im Netz der Asfinag entsorgt werden muss, landet nicht in den entsprechenden Containern. Rund 1.000 Mitarbeiter müssen diese Hinterlassenschaften händisch aufsammeln. 8,6 Millionen Euro kostet die Beseitigung von 6.300 Tonnen Gesamtmüll auf Österreichs Straßen. Die 1.700 Tonnen, die entlang der Straßen aufgesammelt werden müssen, machen rund die Hälfte der Kosten aus.
Zigaretten können ins Auge gehen
Doch schon davor fällt der Unrat negativ ins Gewicht: Ein aus dem offenen Fenster weggeworfener Zigarettenstummel etwa schnell kann ins Auge gehen – im wahrsten Sinne des Wortes. Vor allem, wenn hinten auch offen ist: Dann kommt der Glimmstängel postwendend zurück, und das wahrscheinlich brennend, wie Physiker und “Science Buster” Werner Gruber anschaulich schilderte.
Wenn es auf der Scheibe knallt
Gruber erklärte aus Sicht des Naturwissenschafters, inwiefern die unsachgemäße Entsorgung den Einzelnen betreffen. Aufgrund der Schwerkraft gefährdet – entgegen der populären Annahme – bei voller Fahrt Entsorgtes meist nicht direkt den Hintermann. Allerdings sei das Sicherheitsrisiko durch Unaufmerksamkeit nicht zu unterschätzen. Vor allem Führerschein-Neulinge kommen schnell ins Trudeln, wenn plötzlich und unerwartet ein Gegenstand bei hoher Geschwindigkeit gegen die Scheibe prallt.
Glas im Gras: Große Gefahr für Kühe
Glas- und Alu-Abfälle auf den oft bewirtschafteten Grünstreifen wiederum gefährden vor allem die Fauna: Kühe mit schweren Verdauungsproblemen nach dem Verzehr von Aluminiumresten seien ebenso ein Problem wie die Verletzung durch Glasscherben, schilderte der Leiter der Kuffner- und Urania-Sternwarte. “Grauslich, schade und traurig” findet der Ex-Raucher und leidenschaftliche Bahnfahrer ein derartiges Verhalten.
Alle stört es…
98 Prozent der Verkehrsteilnehmer sehen es als “Ärgernis” an, wenn Abfall während der Fahrt weggeworfen wird, so der Autobahnbetreiber. Aufgrund einer möglichen Verstopfung der Schlitzrinne warnten die Experten darüber hinaus vor der Müllentsorgung im Tunnel.
… aber keiner war es
Der Großteil von 500 telefonisch Befragten leugnete allerdings, selbst zu dieser Problematik beizutragen. Nur 16 Prozent geben zu, überhaupt schon einmal eine Zigarette aus dem Fenster entsorgt zu haben. Bei leeren Verpackungen ist es gar nur ein Prozent. Gesehen, wie jemand eine Zigarette aus dem Fenster wirft, haben im letzten halben Jahr aber 65 Prozent, größeren Müll 28 Prozent.
Höhere Strafen wünschen sich laut Asfinag-Geschäftsführer Josef Fiala 88 Prozent, allerdings fällt dies in die Zuständigkeit der Länder. In der Hauptreisezeit wird die Botschaft auf ausgewählten Routen in mehreren Sprachen vermittelt. Neben 110 Plakaten werden Radiospots und Inserate eingesetzt. (red/APA)