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1.128 traumatisierte Flüchtlinge im Jahr 2020 von Zentrum Hemayat in Wien betreut

Auch minderjährige Flüchtlinge werden in dem Wiener Betreuungszentrum versorgt.
Auch minderjährige Flüchtlinge werden in dem Wiener Betreuungszentrum versorgt. ©Pixabay.com (Sujet)
2020 hat sich das Wiener Betreuungszentrum Hemayat um 1.128 traumatisierte Flüchtlinge aus 46 Ländern gekümmert - darunter 118 Minderjährige.

Insgesamt wurden mehr als 14.000 Betreuungsstunden geleistet, meist virtuell oder telefonisch, geht aus dem am Dienstag veröffentlichten Jahresbericht des Vereins hervor. Trotz des Pandemie-Jahres 2020 habe durchgehend dolmetsch-gestützte psychotherapeutische, psychologische und medizinische Betreuung angeboten werden können.

Betreuungszentrum Hemayat in Wien: Spürbarer Einfluss durch Coronakrise

Während der Lockdown-Zeiten wurden signifikant weniger Minderjährige bei Hemayat angemeldet. Das habe damit zu tun, dass zuweisende Stellen wie Kindergärten und Schulen nur eingeschränkt besucht wurden. "Wir stellen uns darauf ein, dass sehr viel psychotherapeutischer Bedarf bei Minderjährigen sichtbar werden wird, wenn wieder Normalisierung eintritt und dass wir gefordert sein werden, schnell zu helfen", erläuterte Nora Ramirez Castillo, die für Therapiekoordination zuständige Psychologin bei Hemayat, in einer Aussendung.

Im Krieg und unter politisch repressiven Verhältnissen erlittene Traumata wirken weit über die Dauer des unmittelbar lebensbedrohlichen Ereignisses hinaus, wird in dem Jahresbericht betont. Die Häufigkeit posttraumatischer Belastungserkrankungen liege bei Folteropfern bei nahezu 100 Prozent. Die Betroffenen leiden etwa unter Schlafstörungen, Albträumen, nervöser Unruhe, körperlichen Schmerzzuständen, Schuldgefühlen und Konzentrationsschwierigkeiten.

Hemayat sei oft die erste Stelle, der die Geschehnisse anvertraut werden. Viele Klientinnen und Klienten erfahren zudem beim Erstgespräch zum ersten Mal, dass ihre Symptome eine ganz normale Reaktion auf das erlittene Trauma sind, und sie keineswegs "aus heiterem Himmel verrückt" werden, hieß es in der Aussendung. Das entlaste und beruhige die Betroffenen. Ziel von Hemayat sei es, die Symptome zu lindern sowie Gesundheit, Arbeitsfähigkeit und soziale Kompetenz wiederherzustellen, um eine Integration in Österreich zu unterstützen.

(APA/Red.)

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