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1.000 Cholera-Opfer - Rotes Kreuz sieht Simbabwe vor Katastrophe

Die Hilfsorganisationen haben die Cholera-Epidemie in Simbabwe trotz aller Anstrengungen nicht im Griff. Wenn es nicht gelinge, alle Kräfte zu mobilisieren, steuere das Land auch angesichts der einsetzenden Regenzeit auf eine Katastrophe zu, sagten am Dienstag Vertreter der Föderation der Rotkreuz- und Roter Halbmond-Gesellschaften (IFRC) in Genf.

Sie gaben die Zahl der Opfer mit annähernd 1.000 allein in Simbabwe an, wovon die Hälfte auf die Hauptstadt Harare entfalle.

Das UNO-Büro für die Koordinierung humanitärer Hilfe (Ocha) hatte am Montag von 18.413 Fällen mit 978 Toten gesprochen. Gefahr bestehe auch für die umliegenden Länder, erklärten die Rotkreuz-Vertreter. Derzeit gebe es mehr als 10.000 Cholera-Fälle in Angola und über 8.000 in Mosambik. Viele Wanderarbeiter aus Südafrika kämen außerdem über Weihnachten in ihre Heimat zurück und könnten sich anstecken. Die Hilfsorganisationen haben Flugblätter zur Aufklärung verteilt. Auch die Unterstützung durch amtliche Stellen sei da, aber häufig wenig wirksam.

Die Regenzeit könne die Ausbreitung der Epidemie noch verschlimmern, erklärten die Experten. “Wir kämpfen gegen die Uhr, es ist kritisch”, hieß es. Die Lage sei nicht unter Kontrolle. Zwar habe das Rote Kreuz etwa 30.000 Freiwillige in Simbabwe. Aber viele Helfer, Ärzte und Krankenschwestern kämen nicht zur Arbeit, weil sie nichts zu essen hätten oder den Bus nicht bezahlen könnten. Ohnehin sei die Versorgung mit Lebensmitteln äußerst schwierig. “Wer an der Cholera erkrankt, aber vier bis fünf Tage keine Mahlzeit hatte, hat kaum eine Chance”, hieß es.

Kritisch wurde die Lage auch beim Kinderhilfswerk der UNO, UNICEF, beurteilt: “Die Situation der Menschen ist verzweifelt. Die internationale Hilfe muss dem Ernst der Lage entsprechen und schnellstens ausgeweitet werden. Zusammen mit der akuten Nahrungsmittelknappheit und der AIDS-Epidemie ist dies die schlimmste Bedrohung für das Überleben und die Entwicklung der Kinder in Simbabwe seit über 20 Jahren”, sagte der Leiter von UNICEF in Simbabwe, Roeland Monasch.

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