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„Willkommen im US-besetzten Akaba“

Akaba glich am Mittwoch einer belagerten Festung. Rund 2500 Elitepolizisten hatte die königliche Regierung in Amman aufgeboten.

Der israelische Diplomat konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen: „Willkommen in der US-besetzten Zone von Akaba!“ rief er einem verzweifelten Journalisten zu.

Die Hälfte des Städtchens mit seinen etwa 40.000 Einwohnern war abgeriegelt. Das Hotel mit den Delegationen der Israelis, Jordanier und Palästinenser war – bei 35 Grad im Schatten – nur zu Fuß zu erreichen. Für die Sicherheit, so gaben jordanische Vertreter zu verstehen, waren „ganz allein die Amerikaner zuständig“. „Bush, Bush“, meinte ein Taxifahrer achselzuckend, der einen Konferenzbeobachter vor einer Straßensperre absetzen musste.

Um die aus Washington mitreisenden rund 120 Medienvertreter in deren modernem Pressezentrum auf die Schnelle mit Leitungen versorgen zu können, mussten andere Hotels „leiden“. Im jordanischen Pressezentrum, das dem „Rest der Welt“ – mehreren hundert ausländischen Journalisten – zur Verfügung stand, gab es ganze fünf PCs, zwei davon mit arabischem Betriebssystem. Die jordanische Telekom hatte zudem sonst anderweitig vergebene Leitungen kurzfristig ins US-Pressezentrum geschaltet, hieß es. Die Verbindung zur Außenwelt gelang den übrigen Medienvertretern auch mit dem Handy nur zufällig. „Gehen Sie doch an den Strand, da ist die Verbindung besser“, schlug ein Hotelier einem ausländischen Gast vor, der stundenlang vergeblich versuchte, ins Ausland zu telefonieren. Am Ende gelang es ihm ein Mal – vom Dachgeschoß im fünften Stock des Hotels.

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