Aufmerksam und sichtlich ergriffen verfolgten zahlreiche Mittelschüler eine Abendvorstellung des Stückes „D’ Schwobekinder“, die von der Heimatbühne Möggers zur Aufführung gebracht wurde. Schüler und Schülerinnen der Mittelschulen Hörbranz und Alberschwende, die sich für längere Zeit während des Unterrichtes mit dem Thema Schwabenkinder auseinandersetzen, zeigten sich vom Stück, das sich mit dem Thema Kinderarbeit in unserer unmittelbaren Heimat und in der schwäbischen Nachbarschaft beschäftigt, tief beeindruckt.
Stückbeschreibung (Heimatbühne Möggers): „Im Stück wird die Geschichte einer Großfamilie exemplarisch für alle anderen in Not geratenen Familien in Tirol Vorarlberg und Südtirol um 1900 aufgezeigt.
Ein Tal, das seine Bewohner wegen allzu großem Kindersegen und Realteilung nicht ernähren kann und somit die Menschen zur Saisonarbeit im Ausland zwingt. Von Staat und Kirche wird es schweigend toleriert. Konflikte in der Dorfgemeinschaft, die durch das Aufeinanderprallen von unterschiedlichsten Interessen, Lebenseinstellungen, Arm und Reich, entstehen. Um überleben zu können, müssen ihre Kinder sieben Monate im Jahr zur Kinderarbeit als Hüterbub oder Haushaltsgehilfin in das Schwabenland. Die Kinder bekamen meistens gutes Essen, neue Kleidung und einen geringen Lohn.
Besonders schwer hatten es die Mädchen, waren sie doch den Annäherungsversuchen der Bauern oder Knechte meist wehrlos ausgesetzt. Und die Katastrophe eines unehelichen Kindes war leider nicht selten. Im Stück hat die Mutter die Konsequenzen einer kirchlich nicht sanktionierten Schwangerschaft in der Heimat erdulden müssen und sorgt sich jetzt um ihre älteste Tochter.
Die Handlung gipfelt im Gewissenskonflikt der Mutter, die ein Adoptionsansuchen für ihr Kind aus dem Schwabenland erhält. Sie muss entscheiden, entweder ihr Kind freizugeben und ihm damit Wohlstand und eine gute Schulbildung zukommen zu lassen, oder es zurück in die Armut zu holen.
Das Stück erzählt kaum direkt von den Erlebnissen der Schwabenkinder, sondern zeigt die verschiedenen Arten des Umgangs mit einem Phänomen, das die Eltern zu Hause genauso belastet wie die Kinder in der Ferne.“
Da einige Schüler der Mittelschule Hörbranz als „Schwabenkinder“ auf der Bühne standen, war die Aufmerksamkeit der jugendlichen Besucher noch mehr geschärft. „Das Stück war nie langweilig“, sagte mehrere Mittelschüler nach dem Ende der Vorstellung, während sich einige Mädchen – aber auch Erwachsene – während der Schlussszene heimlich Tränen aus ihren Augen wischten. „Auch für uns war diese Aufführung etwas Besonderes, da wir wussten, dass unserer Klassenkameraden und mehrere Lehrer im Publikum sitzen“, ließen Jungschauspieler Tobias Lässer, Aaron Fessler, Matthias Eugler und Marco Heidegger wissen. „Schwabenkind Rosa“, dargestellt von Corina Cekon, die vor zwei Jahren die Mittelschule Hörbranz beendete: „Mein ehemaliger Deutschlehrer saß im Publikum. Ich war echt nervös heute, aber es ging alles gut.“