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„Sehr unglücklicher Vergleich“

Der Ex-US-Vizefinanzminister und Beauftragte für die NS-Entschädigungsverhandlungen mit Österreich, Stuart Eizenstat, hat sich zu den Aussagen von Ewald Stadler geäußert.

Stadler hatte zuvor gesagt, er wolle nicht bewerten ob die Zeit zwischen 1938 und 1945 (unter dem Nazi-Regime, Anm.) oder die Zeit zwischen 1945 und 1955 (während der Präsenz der Alliierten, Anm.) schlimmer gewesen sei. „Das ist ein sehr unglücklicher Vergleich“, meinte Eizenstat am Dienstag gegenüber der APA in Washington.

“1945 – und das ist zur Staatsideologie geworden – sind wir angeblich vom Faschismus und von der Tyrannei befreit worden und in die nächste Tyrannei geraten“, hatte Stadler bei einer Sonnwendfeier in Niederösterreich gesagt. Eizenstat wies Stadlers Aussagen entschieden zurück. Nach dem „so genannten Anschluss“ habe „der schlimmste Diktator der Weltgeschichte“, Adolf Hitler, in Österreich geherrscht. Hitler sei für Millionen Tote verantwortlich. Der Staat Österreich habe zu existieren aufgehört. “Österreich war sowohl Opfer als auch Täter“, erklärte Eizenstat. Ab 1945 hingegen hätten die Alliierten Österreich auf die uneingeschränkte Souveränität und Freiheit vorbereitet.

„Ich würde schon hoffen, dass diese Ansicht auch von den Österreichern geteilt wird, aber das liegt bei ihnen“, sagte Eizenstat, ehemaliges Mitglied der Regierung von US-Präsident Bill Clinton. Zur beruflichen und politischen Zukunft von Stadler meinte Eizenstat: „Auch das liegt bei den Österreichern, ob sie Stadler zum Rücktritt auffordern“.

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