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„Schreiben ist wie Liebe machen“

Die chilenische Schriftstellerin Isabele Allende feiert am 2. August ihren 60. Geburtstag. Ihr neues Buch kommt Ende August in den Handel.

„Schreiben ist wie Liebe machen. Nicht der Orgasmus ist wichtig, sondern der Weg dorthin“, steht auf der Internetseite der chilenischen Schriftstellerin Isabel Allende. Diese Freuden und vielleicht auch die Leiden beim Schreiben teilt Allende jedoch mit niemandem. Täglich arbeite sie zehn bis zwölf Stunden im stillen Kämmerlein und lasse weder Besuch noch Anrufe durch. Als Quelle der Inspiration ihrer prallvollen und bisweilen überbordenden Geschichten bezeichnet sie die Wirklichkeit. „Schon eine kleine Meldung in einer Zeitung kann mich zu einem Roman anstiften“, erzählt die Frau, die am Freitag 60 Jahre alt wird.

Die „Geschichtenjägerin“, wie sie sich selbst einmal nannte, wurde international berühmt mit ihrer 1982 veröffentlichten Familiensaga „La Casa de los Espóritus“, die 1984 auf Deutsch erschien („Das Geisterhaus“). Seither gehört Allende zum Kreis der internationalen Bestsellerautoren. Etwa 35 Millionen Exemplare hat sie bisher weltweit verkauft, davon 6,2 Millionen allein in Deutschland, und ist eine der bekanntesten südamerikanischen Autorinnen.

Ende August soll ihr neuestes Buch „Die Stadt der Ungeheuer“ (La ciudad de las bestias“) in der deutschen Übersetzung von Svenja Becker in die Buchhandlungen kommen. Das Buch ist das erste einer geplanten Trilogie für Kinder ab elf Jahren. Der zweite Band soll im Himalaya und der dritte an einem noch unbekannten Ort spielen.

Trotz des Erfolges ist Allendes Qualität als Schriftstellerin nicht unumstritten. So warf ihr der mexikanische Nachwuchsautor Vicente Herrasti vor kurzem vor, den von Gabriel Garcóa MÆrquez mit geprägten Stil des „magischen Realismus“ schlicht nachgemacht zu haben. Obwohl „Von Liebe und Schatten“ (1986) ebenfalls ein Bestseller wurde, sprach ein Kritiker damals von einem „Trivialroman bescheidenen Zuschnitts“. Auch ihre 1990 veröffentlichten „Geschichten der Eva Luna“ fielen bei einigen Kritikern durch. In ihnen triumphiere nur noch „triefende Seichtheit“.

Am schärfsten geht jedoch ihr Landsmann und Kollege Roberto Bolano mit ihr ins Gericht. „Ich halte sie für eine schlechte Schriftstellerin… Ich glaube nicht einmal, dass sie eine Schriftstellerin ist, eher eine Schreiberin“, zitierte ihn die Zeitung „La Tercera“. Er sei dagegen, Allende nur wegen hoher Auflagen den diesjährigen Nationalen Literaturpreis Chiles zu verleihen. „Das wäre ja so, als ob wir die Hitparade mit der Literatur verwechselten“, wetterte der Schriftsteller. Wie sagte Allende? Schreiben ist wie Sex. Und da ist Eifersucht nie fern.

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