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„Prestige“-Unglück sorgt für Skandal

Die Umweltkatastrophe durch den vor zwei Monaten gesunkenen Großtanker „Prestige“ hat in Spanien zu einem politischen Skandal geführt.

Der Verkehrsminister der am stärksten von der Ölpest betroffenen Region Galicien, Xosé Cuina, erklärte am Donnerstagabend seinen Rücktritt, wie der Rundfunk berichtete. Der 52-jährige Politiker reagierte damit auf Vorwürfe, seine Familie habe sich an dem Unglück bereichert. Ein Radiosender hatte gemeldet, Angehörige Cuinas hätten über Familienunternehmen tausende Schutzanzüge, Schaufeln und Container an staatliche Entsorgungsfirmen verkauft, die im Kampf gegen die Ölpest im Einsatz sind.

Als Geschäftsführerin einer dieser Familienunternehmen, an denen auch der Minister beteiligt sei, fungiere auf dem Papier dessen über 80 Jahre alte Mutter, hieß es. Cuina wies die Vorwürfe zurück. Mit seinem Rücktritt wolle er aber Schaden von der konservativen Volkspartei (PP) nehmen, die seit 13 Jahren in Galicien mit absoluter Mehrheit regiert und auch in Madrid die Regierung stellt.

Cuina war seit Jahren die rechte Hand des galicischen Regierungschefs Manuel Fraga (80) und galt als dessen sicherer Nachfolger im Falle eines erneuten Sieges seiner Partei bei den nächsten Regionalwahlen. In den eigenen Reihen war Cuina in den vergangenen Wochen vorgehalten worden, von seinem Ministerium aus zu wenig im Kampf gegen die Ölpest an der spanischen Atlantikküste getan zu haben.

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