Der „Kruzifix-Streit“ erhitzt weiterhin die Gemüter in Italien. „Der Gerichtsbeschluss widerspricht einem Staatsgesetz, das das Kreuz in Schulen erlaubt. Das Kreuz symbolisiert nicht nur eine Weltreligion, es ist ein Symbol der Wurzeln des italienischen Volkes“, hieß es am Sonntag in einer Presseaussendung der CEI.
Der Gerichtsbeschluss wurde von Arbeitsminister Roberto Maroni, Spitzenpolitiker der rechtspopulistischen Regierungspartei Lega Nord, heftig kritisiert. „Man muss diesen Beschluss rückgängig machen. Man kann nicht zulassen, dass ein Richter Millionen von Jahren Geschichte löscht“, kommentierte Maroni, dessen Partei sich für eine starke Einschränkung der Immigration nach Italien einsetzt.
Das Unterrichtsministerium teilte mit, man werde trotz des Gerichtsbeschlusses weiterhin ein Gesetz aus dem Jahr 1923 anwenden, demnach in den italienischen Schulklassen keine anderen religiösen Symbole als das Kruzifix erlaubt seien. Man werde das Kreuz von den italienischen Schulklassen nicht abschaffen.
Die Debatte rund um das Kruzifix empört die moslemische Gemeinschaft in Italien. „Die Institutionen repräsentieren alle italienischen Bürger, nicht nur die Katholiken. Italien ist ein laizistischer Staat, dieser Status sollte verteidigt werden“, betonte der Präsident der Moslemischen Union Italiens, Adel Smith, der in den letzten Tage seine Kinder in eine Volksschule in der Region Abruzzen mit einem T-Shirt mit Islam-Symbolen geschickt hatte. Er hatte auch die Aushängung von islamischen Symbolen neben dem Kreuz in den Schulklassen verlangt, was für Aufruhr gesorgt hatte. Er hatte bei dem Gericht von L„Aquila Klage gegen die Behörden der Volksschule seiner Kinder eingereicht, in der das Kreuz ausgehängt wurde.