„Ein kleines Bächlein helle“

Bezau (ak) So unscheinbar er ist, im Extremfall konnte er ganz schön gefährlich werden. Die Rede ist vom Grebenbach, der – normalerweise nahezu trocken – in den letzten Jahrzehnten das Zentrum von Bezau mehrfach geflutet hatte. Neben spontan hohen Wasserabflüssen führt der Grebenbach viel Kies und Holz. In den letzten Wochen konnte das Großprojekt „Hochwassersicherer Ausbau Grebenbach mit Retentionsbauwerk“ erfolgreich abgeschlossen werden. Insgesamt wurden 12 000 m² Grund zur Verfügung gestellt, Gemeinde und Wasserwirtschaft schafften linearen Hochwasserschutz am Grebenbach sowie das neue Hochwasser-Rückhaltebecken „Mösle“.
4,4 Millionen Euro
„Das Becken nimmt bei Hochwasser Spitzen auf und gibt das Wasser langsam ab, wenn es der Bach wieder fassen kann“, erklärt Georg Fröwis die Funktion des neuen Bauwerks. Nach Abflauen der Niederschlagsmengen und dem Rückgang der Abflussspitze entleere sich das Rückhaltebecken wieder vollständig, so der Bürgermeister. Die Rückhaltemenge beträgt insgesamt 139 000 Kubikmeter, die maximale Stauhöhe 8,5 Meter. Die gesamte Investition schlug mit 4,4 Millionen Euro zu Buche.Der größte Teil der Hochwasserschutzfläche wird landwirtschaftlich genutzt.
Hochwasser 2005
Nach den großen Hochwasserschäden vom August 2005 wurde bei Rudhardt+Gasser Ziviltechniker für den Grebenbach ein Ausbauprojekt in Auftrag gegeben. Die Abflussspitzen wurden neu ermittelt und mit 30m³/s (30 Kubikmeter in der Sekunde) festgelegt. „Aufgrund der dichten Bebauung des Ortskerns war der Ausbauquerschnitt begrenzt“, so Georg Fröwis. „Dennoch können nun 25 m³/s gefahrlos durch das Ortszentrum transportiert werden, die Differenz von 5 m³/s wird mit Hilfe des Retentionsbecken zurück gehalten“. Gerinneaufweitungen konnten naturnah in Landwirtschaftsflächen vorgenommen werden, im Ortszentrum wurde die Verbreiterung durch die balkonartige Anlage von Wegen geschaffen. Unter diesen Auskragungen konnten Verbreiterungen angebracht werden.
Funktionierendes Gemeinwesen
Das Projekt habe gezeigt, so Fröwis, dass Einzelinteressen zugunsten eines funktionierenden Gemeinwesens zurückgestellt werden konnten. Nicht weniger als 103 Grundeigentümer haben Teile ihrer landwirtschaftlich genutzten Flächen an die Republik verkauft und somit die Grundlage für den Hochwasserschutz am Grebenbach geschaffen. Seit Inbetriebnahme der Anlage sind laut Georg Föwis zwei Starkregenereignisse aufgetreten, die ohne Gerinneaufweitung und Retentionsanlage zu Überflutungen im Ortskern geführt hätten. Das Schadenspotenzial übersteigt die getätigten Investitionskosten um das 2,3fache.