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„Meilenstein“ für Biosphärenpark Wienerwald

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Knapp 8.000 Hektar potenzieller Kernzonen werden forstwirtschaftlich nicht mehr genutzt - „Umweltschutz kennt keine Grenzen“, hob Kossina die gute Zusammenarbeit der beiden Bundesländer hervor.

Über einen Meilenstein in der Entwicklung zum Biosphärenpark Wienerwald freuen sich Wiens Umweltstadträtin Isabella Kossina (S) und Niederösterreichs Agrarlandesrat Josef Plank (V): Der freiwillige Verzicht auf forstwirtschaftliche Nutzung von insgesamt 7.622 Hektar ökologisch wertvollen Waldflächen bedeutet die Sicherung potenzieller Kernzonen bereits während der Detailplanung für die Zoneneinteilung. Mit rund 6.000 Hektar stellen die Bundesforste den größten Anteil zur Verfügung, weitere Beteiligte sind die Stadt Wien (500 Hektar), Stifte, Grundeigentümer und Gemeinden.

“Zukunftschance für Mensch und Natur” „Umweltschutz kennt keine Grenzen“, hob Kossina die gute Zusammenarbeit der beiden Bundesländer sowie die Bedeutung des Wienerwaldes als Freizeitoase hervor. Beim Biosphärenpark gehe es um eine Zukunftschance für Mensch und Natur. Der Wienerwald sei für zwei Millionen Menschen Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsraum. Zu Wien gehören zwar nur sechs Prozent (10.000 Hektar), aber 60 Prozent der Einwohner des Wienerwaldes leben in diesen sechs Bezirken.

Plank bezeichnete das Nutzungsmoratorium als bahnbrechendes Projekt zweier Bundesländer, bei dem die starke Einbindung der Betroffenen – Gemeinden, Grundeigentümer und NGO’s – in die Konzeption des Biosphärenparks maßgeblich war und ist. Für den freiwilligen Nutzungsverzicht erhalten die Forstbetriebe eine finanzielle Abgeltung, von den beiden Bundesländern würden dafür bis 2005 insgesamt 150.000 Euro bereitgestellt. Ein entsprechendes Bewertungsmodell für die Entschädigungen werde im Zuge der weiteren Planung ausgearbeitet.

Erhaltung der biologischen Vielfalt
Der Österreichischen Bundesforste AG sei als nachhaltig wirtschaftendem Betrieb die Erhaltung der biologischen Vielfalt ein besonderes Anliegen, betonte Vorstand Georg Erlacher. Naturraummanagement zähle zu den Kernkompetenzen, verwies er auf jahrelange Erfahrungen in den Nationalparks. Bei derartigen Projekten sei für den Grundeigentümer eine rasche Festlegung wichtig, begrüßte Erlacher das Zustandekommen des Moratoriums.

Für Stefan Moidl vom WWF ist die Sicherung der – weiter zugänglichen – Kernzonen ein Meilenstein im Naturschutz in einer Qualität, die man bisher nur von Nationalparks kenne. Die Dimension von knapp 8.000 Hektar sei – etwa im Vergleich zu 9.300 Hektar Fläche des Nationalparks Donau-Auen – gewaltig. Moidl zeigte sich überzeugt, dass dadurch die Artenvielfalt in großem Maß gesteigert werden könne. Der Wienerwald zähle zu den größten geschlossenen Laubwaldgebieten Europas und sei die einzige Region, in der alle zehn Spechtarten vertreten sind. Trotz der von den Naturschutzorganisationen begrüßten Entwicklung „steht der Wienerwald unter schwerem Druck“, verwies Moidl auf den Bevölkerungszuwachs und damit verbundenes Verkehrsaufkommen in den Gemeinden.

Schon vor 99 Jahren wurde der Wienerwald als „Schutzgebiet Wald- und Wiesengürtel“ gesetzlich geschützt. Im Dezember 2002 unterzeichneten die Landeshauptleute von Wien und NÖ, Michael Häupl (S) und Erwin Pröll (V), die erweiterte Wienerwald-Deklaration. Die Entwicklung zum Biosphärenpark, einem Gütesiegel der Unesco, wurde eingeleitet.

Redaktion: Claus Kramsl

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