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„Kann diesen Job nur jedem empfehlen“

©VN/ Florian Dünser
Wolfurt - Der Wolfurter Bürgermeister Erwin Mohr geht in Pension – und wagt den Blick zurück.

Noch bis Mittwoch leitet Erwin Mohr die Geschicke der Marktgemeinde Wolfurt: Nach 24 Jahren im Amt verabschiedet sich der Bürgermeister in die Pension. „Ich habe es keinen Tag bereut, diesen Weg gegangen zu sein”, betont der ehemalige Versicherungsvertreter. Und das, obwohl für den mittlerweile 62-Jährigen während dessen Amtszeit „vieles zu kurz” gekommen sei. Für seine Hobbys, Ski fahren und Wandern, habe er nur selten Zeit gefunden. Auch die Familie musste stets Abstriche hinnehmen. Und gerade das soll sich zukünftig ändern. „Eine Reise nach Australien ist bereits gebucht”, freut sich Mohr auf ein Wiedersehen mit seinem in Melbourne lebenden Bruder. Und danach? „Vielleicht werde ich wieder anfangen Theater zu spielen.” Mitglied im örtlichen Verein sei er immer noch, wenn auch freilich in den letzten Jahren inaktiv. Als Vertreter im EU-Ausschuss der Regionen will er der Politik zumindest noch bis nächstes Jahr treu bleiben.

Kampf gegen S18

Das „kreative Gestalten” in der Gemeinde werde er vermissen. „Ich möchte eigentlich nicht an irgendwelchen Bauwerken, die während meiner Amtszeit errichtet wurden, gemessen werden”, stellt Mohr klar. Vielmehr sei ihm die Lebensqualität der Bürger am Herzen gelegen, ein positives Miteinander aller Wolfurter. Zur Erreichung dieses Ideals stemmte sich Mohr unter anderem vehement gegen die Errichtung der S18. Und das, obwohl die unmittelbaren Auswirkungen auf die Wolfurter Bevölkerung laut dem Bürgermeister „nicht so groß” gewesen wären. Aber: „Viele Menschen werden sich erst dann bewusst was ein Gut wert ist, wenn sie es nicht mehr haben”, betont Mohr. Deshalb sei es wichtig, der Geschwindigkeit, „mit welcher alles zugebaut wird”, Einhalt zu gebieten. Honoriert wurde dieser Einsatz allerdings nicht von allen. „Meine Familie wurde wegen meiner Aussagen zur S18 bedroht”, blickt Mohr 20 Jahre zurück. „Da stand ich kurz davor, aufzuhören.” Und trotzdem: Diesen Job wolle er – gerade in Zeiten in welchen es schwierig werde, einen Nachfolger zu finden – jedem empfehlen. „Es ist jeder Tag anders”, betont Mohr.

 

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