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„Ich hab das net g’macht!“

Staatsanwalt Gerhard Jarosch (l.) und Richterin Martina Krainz. &copy APA
Staatsanwalt Gerhard Jarosch (l.) und Richterin Martina Krainz. &copy APA
Finale im Prozess um Granaten-Explosion - Angeklagter beteuerte im Schlusswort schluchzend seine Schuldlosigkeit - Urteil am Freitag Nachmittag erwartet.

Im Straflandesgericht ist am Freitag der Prozess um die Granaten-Explosion auf der Höhenstraße abgeschlossen worden, bei der am 20. September 2004 Petra M. (39) ums Leben kam. Laut Anklage soll die Sekretärin von ihrem Chef, einem 39 Jahre alten Unternehmer, in eine Sprengfalle gelockt worden sein, nachdem sie ihm ihr Haus und eine Lebensversicherung überschrieben hatte. Mit der Urteilsverkündung ist am späteren Nachmittag zu rechnen.

Am Ende des viertägigen Schwurprozesses kamen dem Angeklagten erstmals die Tränen, als er in seinem Schlusswort seine Schuldlosigkeit beteuerte. „Ich weiß, ich hab’s net g’macht. Ein Jahr sitz’ ich jetzt schon da. Ich halt’s nicht aus! Ich hab’ das net g’macht!“

“Wasser bis zum Hals”

Es gehe hier nicht um sein Leben, sondern um das von Petra M., korrigierte Staatsanwalt Gerhard Jarosch in seinem Schlussplädoyer den 39-Jährigen, der das zuvor betont hatte: „Denn das ist weg. Sie ist tot.“ Der Ankläger zeigte sich überzeugt, dass der Mann aus einer entsicherten Granate eine einfache Sprengfalle gebaut hatte, um an das Geld bzw. Vermögen seiner Sekretärin zu kommen: „Das Motiv scheint mir auf der Hand zu liegen. Er hatte immense, gigantische Schulden. Das Wasser ist ihm bis zum Hals gestanden.“

Der Angeklagte sei aber „sicher kein Monster. Was er ist, ist eine schillernde Person. Die Energie, die er hat, die Geschäfte, die er macht, die Einfälle, die er hat, sind bemerkenswert. Ich glaube, er könnte einem Eskimo einen Kühlschrank verkaufen. Er ist in dieser Hinsicht sehr begabt“, führte Jarosch aus.

Verteidiger glaubt an Unfall

Verteidiger Herbert Eichenseder ersuchte die Geschworenen, „nicht einen Unschuldigen zu verurteilen. Es muss nicht so gewesen sein, wie vom Staatsanwalt behauptet wird.“ Es gebe Indizien, dass Petra M. noch im Kofferraum ihres Pkw herumhantierte und die Explosion somit doch ein Unfall gewesen sein könnte, meinte der Anwalt.

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