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„Discovery“: Stück vom Außentank abgebrochen

Zweieinhalb Jahre nach dem Absturz der Raumfähre „Columbia“ ist vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral erstmals wieder ein Shuttle gestartet. Die „Discovery“ hob am Dienstag mit sieben Astronauten an Bord pünktlich um 16.39 Uhr MESZ ab.   | 

Die „Discovery“ hob am Dienstag mit sieben Astronauten an Bord pünktlich um 10.39 Uhr Ortszeit (16.39 MESZ) ab. Die US-Weltraumbehörde NASA kehrte damit nach langer Wartezeit wieder zur bemannten Raumfahrt zurück. Nach den ersten Flugminuten mit der Abtrennung der Triebwerke und des Außentanks sagte Kommandantin Eileen Collins: „Alles sieht wunderbar aus.“ Bei dem Start brach, wie von einer Kamera live übertragen, ein größeres Stück vom Außentank ab. Die NASA-Führung warnte vor Panikmache, weil bei jedem Start planmäßig Teile abfielen.

Die Aufnahmen vom Start würden jetzt Bild für Bild ausgewertet, sagte Start-Direktor Mike Leinbach. Nach den Worten des stellvertretenden Programmdirektors Wayne Hale hat die NASA erst am sechsten Flugtag einen vollständigen Überblick über alle aufgezeichneten Daten und den genauen Zustand des Shuttles. Ein rund 800 Gramm schweres Stück Schaumstoff hatte beim Start der später verunglückten Raumfähre „Columbia“ ein Loch in die Hitzekacheln des linken Flügels gerissen und damit zu der Tragödie am 1. Februar 2003 geführt.

Die Raumfähre fliegt mit einer Geschwindigkeit von mehr als 27.000 Kilometern pro Stunde. Am Donnerstag um 13.18 Uhr MESZ soll sie an der mehr als 350 Kilometer über der Erde kreisenden Raumstation ISS andocken. Zur Startzeit befand sich die ISS westlich von Australien über dem südlichen Indischen Ozean. Die Rückkehr und Landung in Cape Canaveral sind für den 7. August um 11.46 Uhr MESZ geplant. Die europäische Raumfahrtbehörde ESA hat der NASA gratuliert. ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain erklärte in einer in Paris veröffentlichten Pressemitteilung: „Der Raumtransporter fliegt wieder!“ Schon Stunden vor dem Start gab es praktisch kein Risiko mehr. Das Wetter zeigte sich nach Angaben der NASA-Meteorologin Kathy Winters besser als erwartet. Nach dem knapp dreistündigen Einfüllen des 50 Meter hohen Außentanks mit 1,9 Millionen Litern flüssigem Wasser- und Sauerstoff atmeten auch die NASA-Techniker auf. Bei den folgenden Tests zeigten alle vier Sensoren am Außentank völlig normal an. Ein Defekt am Sensor 2 hatte am 13. Juli noch zum Startabbruch geführt.

Die siebenköpfige Besatzung unter Kommandantin Eileen Collins wurde bereits kurz nach Mitternacht (Ortszeit) geweckt. Nach dem Frühstück mit der traditionellen Torte, dem Pressefoto in Hawaii-Hemden sowie dem Anlegen der Raumanzüge stieg die Besatzung dreieinhalb Stunden vor dem Start in die Raumfähre ein. Wenn die „Discovery“ am Donnerstag an die ISS andockt, steht die Besatzung vor einem vollen Arbeitsprogramm. Wichtigste Aufgabe während des zwölftägigen Einsatzes ist nach Angaben der NASA, das Shuttle auf mögliche Defekte im Weltall zu untersuchen und neue Technologien für die Reparatur von Hitzekacheln auszuprobieren.

Die „Discovery“ bringt außerdem rund 15 Tonnen Nachschub an Verpflegung und Wasser sowie an Ausrüstungsteilen zur ISS. Insgesamt sind drei Spaziergänge im Weltall vorgesehen, die jeweils länger als sechs Stunden dauern sollen. Die NASA hatte nach dem Absturz der „Columbia“ am 1. Februar 2003 rund 1,5 Milliarden Dollar (830 Millionen Euro) in neue Sicherheitstechnik investiert. Alle Space-Shuttle blieben während dieser Zeit am Boden.

Weitere Infos:

  • Vorbericht: Keine weiteren Probleme vor Start
  • Stichwort: Die Raumfähre “Discovery”
  • Das Startfenster für die Weltraumfähre
  • Kommandantin versprach eine gute Show
  • Der Countdown ins All
  • Brillen von Linzer Hersteller für Discovery
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