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Wirbel um angeblichen Geld-Missbrauch beim ORF: "Mitarbeiter sind stinksauer"

Geld-Missbrauch bei ORF-Korrespondenten - Betriebsrat empört
Geld-Missbrauch bei ORF-Korrespondenten - Betriebsrat empört ©APA (Sujet)
ORF-Auslandskorrespondent Christian Wehrschütz will mit Unregelmäßigkeiten bei Geldflüssen im ORF-Korrespondentenbüro in der Generaldirektion nichts zu tun haben. Die ORF-Revision stellte einen Fehlbetrag von rund 30.000 Euro fest.

Ein Mitarbeiter hatte eine größere Summe für einen Wehrschütz-Einsatz behoben, nur ein kleiner Teil kam an. Der ORF hat deshalb die Staatsanwaltschaft informiert.

Moser “empört”

“Ich habe mich als Büroleiter von Belgrad und Kiew ebenso stets völlig korrekt verhalten wie meine beiden Mitarbeiterinnen”, erklärte Wehrschütz Montagabend gegenüber der APA. “Der Ordnung halber weise ich darauf hin, dass ich für das Korrespondentenbüro in Wien und dessen Leitung nicht zuständig bin”, so Wehrschütz. Das in der Generaldirektion unter ORF-Chef Alexander Wrabetz angesiedelte Büro der Auslandskorrespondenten wird seit Mai 2010 vom bekannten ORF-Journalisten Roland Adrowitzer geleitet.

Empört reagierte unterdessen ORF-Zentralbetriebsratsobmann Gerhard Moser. “Wir, die ORF-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter sind stinksauer. Während im gesamten Unternehmen weiterhin eingespart wird, hören und lesen wir von Skandalen, die sich tatsächlich gewaschen haben. Die 30.000 Euro, um die es hier angeblich gehen soll, bedeuten den Gehalt von Vollzeit- bis Teilzeit-Angestellten per anno”, erklärte Moser gegenüber der APA.

“Ohne irgendwelchen Ermittlungen in dieser höchst unappetitlichen Causa vorgreifen zu wollen, die letztlich Verantwortlichen dafür sind für mich der Chef des Korrespondentenbüros und sein Vorgesetzter, der vom ORF gut abgefertigt jetzt in Bayern werkt.” Moser meinte damit Adrowitzer und den zum Bayerischen Rundfunk (BR) gewechselten früheren ORF-Personalchef Reinhard Scolik. Der neue BR-Fernsehdirektor erhielt anlässlich seines Wechsels eine Abfertigung und einen Handshake in Höhe von rund einer Million Euro.

ORF-Gelder entwendet

Die Entwendung der ORF-Gelder im zentralen Korrespondentenbüro war am Montag durch einen Bericht des “Standard” bekannt geworden. Konkret geht es dabei um Bargeld, das eigentlich für den Einsatz in Krisen- und Kriegsgebieten benötigt wird. Jener Mitarbeiter, der den Fehlbetrag von 30.000 Euro behoben haben soll, wurde inzwischen dienstfrei gestellt.

Der ORF kündigte am Montag umfangreiche interne und rechtliche Maßnahmen an, um den Sachverhalt zu klären. “Auf Basis der Ergebnisse der internen Revision wird auch die Staatsanwaltschaft eingeschaltet, um in weiterer Folge allfällige dienstrechtliche Konsequenzen zu ziehen und allenfalls Schadenersatzansprüche geltend zu machen”, hieß es aus dem Sender. Darüber hinaus wird im ORF derzeit auch der Vorwurf der falschen Belegabrechnungen im Korrespondentenbüro geprüft.

(APA)

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