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Wien-Neubau: Autoarmer Bezirk mit großer Lokal-Dichte und viel Kultur

Ob Kultur im MuseumsQuartier oder Shoppen auf der Mariahilfer Straße - Wien-Neubau hat einiges zu bieten
Ob Kultur im MuseumsQuartier oder Shoppen auf der Mariahilfer Straße - Wien-Neubau hat einiges zu bieten ©APA
Spittelberg, MuseumsQuartier, Hauptbücherei - wenn es um Kultur-Hotspots geht, ist man im 7. Wiener Gemeindebezirk Wien-Neubau richtig. Der dicht besiedelte Bezirk mit anrüchiger Vergangenheit ist auch in Sachen Lokalszene top. Wir stellen Neubau diesmal in der großen VIENNA.at-Bezirksporträt-Reihe zur Wien-Wahl vor. 

Der Name “Neubau” ist etwas irreführend: 1.552 Gebäude zählt der Bezirk – nur 376 davon sind nach 1945 erbaut worden. Aber schließlich wohnt man echt Wienerisch nicht “im” oder “in” Neubau sondern “am” Neubau. Denkmalgeschützte Gebäude muss man unter so vielen älteren Gemäuern nicht lange suchen – dazu zählen neben Volkstheater, Stiftskaserne oder dem Amtshaus auch einige Miethäuser, die oft kreative Namen tragen. Darunter etwa das Miethaus “Zum Dattelbaum” in der Burggasse, die Häuser “Zu den Sieben Böcken” und “Zum schwarzen Elefanten” in der Gutenberggasse oder das Wohnhaus “Zum Küss den Pfennig” in der Kirchberggasse.

Dicht bebaut, wenig bewohnt: Wien-Neubau

Der Neubau ist, wie für einen der inneren Bezirke charakteristisch, dicht bebaut und dicht besiedelt. Mit 160,8 Hektar ist der Neubau der drittkleinste Bezirk Wiens. Auf lediglich 0,4 Prozent der Stadtfläche leben immerhin 1,7 Prozent aller Wienerinnen und Wiener. 72,9 Prozent des Bezirks nehmen Bauflächen ein, das ist der höchste Wert in ganz Wien. 80 Prozent davon sind Wohngebieten gewidmet. Dass dieser Wert im Bezirksvergleich Platz vier bei den wenigsten Einwohnern bedeutet, liegt an der Größe des Bezirks.

Der 7. Bezirk war früher noch dichter bevölkert. 1869 wurde er von 80.043 Menschen bewohnt, ein Wert, der auch aufgrund der steigenden Ansprüche auf mehr Wohnraum nie wieder übertroffen wurde.

Bewohner von Neubau: Einkommensstark und gut ausgebildet

Das Durchschnittsalter der Bezirksbewohner entspricht mit 40,5 Jahren exakt dem Wiener Mittel und der Migrantenanteil mit 25,1 Prozent ist nur leicht darüber. Wien-Neubau zählt zu den eher einkommensstarken Bezirken und liegt dabei weit über Mittelmaß: 22.992 Euro im Jahr sind rund 110 Prozent eines Wiener Durchschnittsbezuges. Auch das Bildungsniveau ist mit einem Anteil von über 35 Prozent Akademiker sehr hoch. Über 60 Prozent haben zumindest Matura als höchste abgeschlossene Ausbildung. 11.000 Pkw sind im Bezirk gemeldet, weniger Autos findet man nur in der kleineren Josefstadt.

Lokal-Szene und Kultur bei Spittelberg und Co.

Eine beliebte Wohngegend in Neubau, vor allem unter den Jüngeren, ist das Grätzl rund um den Spittelberg. Hier hat sich eine umfangreiche Lokalszene etabliert und im Winter lockt ein Weihnachtsmarkt in die historischen Gassen. Im 18. bis ins 20. Jahrhundert jedoch hatte der Spittelberg einen denkbar schlechten Ruf und war berüchtigt als Rotlichtviertel.

Für Kulturinteressierte gibt es unter anderem das Renaissance- und Volkstheater sowie das Westlicht als Schauplatz für Fotografie. Mit dem Museumsquartier befindet sich im Bezirk seit 2001 eines der zehn größten Kulturareale Europas. In den ehemaligen kaiserlichen Hofstallungen werden unter anderen das MUMOK – Museum moderner Kunst, das Leopoldmuseum, die Kunsthalle Wien, Zoom – Kindermuseum und das Theaterhaus für junges Publikum – Dschungel Wien beherbergt.

Auch die Hauptbücherei der Büchereien Wien am Urban-Loritz-Platz liegt am Neubau. Sie verfügt über 306.700 Bücher, 69.200 AV-Medien wie CDs, Videos, Tonkassetten oder Konsolenspiele und 627 Zeitungen – insgesamt ein ungeschlagener Bestand von 412.700 Medien.

Wenig grün, dafür Shopping-Mekka

Ausgedehnte Grünflächen gibt es am Neubau kaum, sie beanspruchen nur 2,7 Prozent des Bezirks. Die meisten der elf Parkanlagen vor Ort entstanden in Baulücken. Der Weghuberpark an der Zweierlinie ist mit einem Hektar der größte. Dort gibt es auch einen der 16 Spielplätze mit einem der fünf Ballkäfige des Bezirks.

Aber es ist auch nicht das Grün, das den Bezirk zu einem der lebendigsten der Stadt macht. Er teilt sich mit dem 6. Bezirk Wiens größte Einkaufsstraße, die Mariahilfer Straße. Auch in der Neubaugasse gibt es viele kreative Geschäfte und in der Umgebung jede Menge Lokale für jeden Geschmack.

Bezirksvorsteher: Thomas Blimlinger (Grüne)
Wohnbevölkerung (1.1.2014): 30.792
Durchschnittsalter (1.1.2014): 40,5 Jahre
Ausländeranteil (1.1.2014): 25,1 %
Wahlberechtigte Gemeinderatswahl 2010: 20.450

Text-Quelle: “Das kleine 1×23 der Wiener Bezirke”

>> Alle Infos zur Wien-Wahl 2015.

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