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Wien-Mitte: Grundsteinlegung nach jahrzehntelangem Hin und Her

Die seit langem geplante Bahnhofsüberbauung mit 70-Meter-Hochhaus, Büros und Einkaufszentrum startet mit dem "Spatenstich" am 11. Oktober. Nicht die erste Umwidmung - Eine Chronik

Nach jahrzehntelangem Hin und Her startet am kommenden Donnerstag (11. Oktober) das Bauprojekt Wien-Mitte. Die Bundeshauptstadt erhält damit eine zentrumsnahe Bahnhofsüberbauung, die für wilde Debatten um Bauhöhen, Investorenarchitektur und das Weltkulturerbe-Prädikat der Innenstadt gesorgt hatte. Mit der Streichung mehrerer Hochhaus-Projekte war der Streit 2003 verebbt. Auf die Realisierung mussten die Wiener trotzdem bis heute warten.  

Derzeit bietet die aus den 1960er Jahren stammende Überbauung der unterirdische Bahnstation der ÖBB ein tristes Bild. Bürgermeister Michael Häupl (S) hat einst gar von einem „Ratzenstadel“ gesprochen. Mit dem Neubau um kolportierte 400 Mio. Euro soll das bis 2011/12 anders werden.  

Auf 127.000 Quadratmetern Bruttogeschoßfläche sind Büros und ein 28.000 Quadratmeter großes Einkaufszentrum geplant – und zwar von internationalen Künstlern verschönert, wie die Tageszeitung „Der Standard“ berichtete. Hotel-Pläne wurden wieder aufgegeben.  

Realisiert wird das Projekt durch die Architekten Neumann und Steiner, Ortner und Ortner sowie Lintl und Lintl. Sie waren bereits für das Vorgängerprojekt verantwortlich, dass bis zu 97 Meter hohe Bauten vorgesehen hatte, deshalb auf Widerstand stieß und schließlich auch an Wirtschaftlichkeitsbedenken scheiterte.  

Die Redimensionierung auf die jetzige Größe – eine 36 Meter hohe Randbebauung mit einem zunächst 60, nach Umplanung schließlich 70 Meter hohem Hochhaus – verantwortet das Team Henke und Schreieck. Sie gewannen einen städtebaulichen Wettbewerb, der am Höhepunkt der Debatte um die zentrumsnahen Hochhäuser ausgeschriebenen worden war.  

Der Bahnhof Wien-Mitte kann auf eine lange Geschichte gescheiterter Überbauungsprojekte zurückblicken. Schon 1990 gab es Pläne, die nicht weniger als zwölf Türme vorsahen, später war gar von einer Bauhöhe von bis zu 120 Metern die Rede. Im Dezember 2001 wurde die Wiener Innenstadt in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen, was hochfliegende Hochhausideen rund 800 Meter vom Stephansplatz zusehends schwieriger machte.  

Gestritten wurde zuletzt jedoch nicht mehr um das Projekt selbst, sondern um die angrenzende Markthalle aus den 1970er Jahren. Diese wird nämlich geschlossen, saniert und in das Gesamtprojekt einbezogen. Einen Landstraßer Markt wird es damit nicht mehr geben, was für Proteste von Standlern und Teilen der Rathaus-Opposition gesorgt hat.

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