AA

Unwetter im Osten: Hochbetrieb für Einsatzkräfte wegen Starkregens

Unwetter im Osten: Überschwemmungen in Österreich
Unwetter im Osten: Überschwemmungen in Österreich ©APA
Im Osten Österreichs kam es aufgrund von Starkregen zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen. Vereinzelt wurden Regionen überschwemmt und Straßen mussten gesperrt werden. Im Osten Europas forderte das Wetter Todesopfer.
Unwetter in Österreich
Überflutungen in einzelnen Regionen
Einsatz in Polen
Osten Europas überschwemmt
Starkregen im Osten
Aktuelle Straßensperren
"Normaler Tag" in Wien
Einsätze wegen Unwetter
Überschwemmungen in Österreich
Wetterwarnung für den Osten

Zahlreiche Unwettereinsätze hat es am Freitag auch in den Bezirken Mödling und Baden gegeben. Speziell in den Ortschaften Achau, wo bereits erste Straßen gesperrt und Sandsäcke gefüllt wurden, sowie in Münchendorf spitzte sich nach Feuerwehrangaben die Lage zu: Triesting und Schwechat führen derzeit Hochwasser und die Flusspegel seien leicht steigend. In Münchendorf musste ein Kanal mittels Tragkraftspritze entlastet werden. Weiters galt es, mit einem Bagger Verklausungen an einer Brücke zu beseitigen. Steigende Pegelstände entlang der Triesting, Piesting und Schwechat meldete auch das Bezirksfeuerwehrkommando Baden, wo Kräfte seit den frühen Morgenstunden im Einsatz stehen.

Unwettereinsätze in Mödling und Baden

Aufgrund der Wetterwarnung waren bereits am Donnerstagabend vorsorglich Sicherungsarbeiten im Raum Altenmarkt vorgenommen worden. Um 6.00 Uhr wurde dann für die Triesting Hochwasseralarm ausgelöst. In der Folge häuften sich Verklausungen, Straßenüberflutungen und Auspumparbeiten. Die enormen Regenfälle überstiegen auch die Kapazität der Kanalisation.

 

Am Vormittag ließ der Bezirksschulrat die Schulen in Berndorf schließen. Die Gemeinde bot den Bewohnern Sandsäcke für Sicherungsmaßnahmen an. Die Schwechat trat am Vormittag im Bereich der Krainerhüttensiedlung über die Ufer. Da in Wiener Neustadt die Schleusen der Piesting geöffnet werden mussten, machten sich Feuerwehren der von der Maßnahme betroffenen Orte Blumau und Ebreichsdorf auf große Mengen an Treibgut und auf Verklausungen gefasst. Die Lage sei weiterhin angespannt, hieß es am Nachmittag. Zu diesem Zeitpunkt waren 36 Feuerwehren im Bezirk im Hochwassereinsatz.

Katastrophenalarm in Bezirken Lilienfeld und St. Pölten

In zwei niederösterreichischen Bezirken (Lilienfeld und St. Pölten) ist aufgrund der stark anhaltenden Regenfälle Katastrophenalarm ausgesprochen worden. Mehr als 2.250 Feuerwehrleute standen am Nachmittag laut Sprecher Alexander Nittner im Bundesland im Einsatz. Vor allem gab es zahlreiche überflutete Straßen und Keller.

Auch im Bezirk Lilienfeld ist es aufgrund der anhaltend starken Regenfälle zu Überflutungen gekommen. Foto: APA/ BFKDO LILIENFELD/ OBI CHRISTIAN TEIS
Auch im Bezirk Lilienfeld ist es aufgrund der anhaltend starken Regenfälle zu Überflutungen gekommen. Foto: APA/ BFKDO LILIENFELD/ OBI CHRISTIAN TEIS ©Auch im Bezirk Lilienfeld ist es aufgrund der anhaltend starken Regenfälle zu Überflutungen gekommen. Foto: APA/ BFKDO LILIENFELD/ OBI CHRISTIAN TEIS

Auch das Einkaufszentrum in Lilienfeld wurde gesperrt, mehrere Firmen wie etwa in Marktl und Traisen stoppten ihre Produktion, berichtete das Bezirksfeuerwehrkommando in einer Aussendung. Der Katastrophenalarm war bereits in der Früh gegen 8.45 Uhr ausgelöst worden. Tausende Sandsäcke wurden bisher aufgelegt. Die Mariazeller Straße (B 20) wurde im Bereich zwischen Taverne und Schrambach (Bezirk Lilienfeld) für den Verkehr gesperrt. Eine weitere Sperre werde zwischen Dickenau und Türnitz erwartet.

Besonders dramatisch war die Situation im Pielachtal, das ab Hofstetten-Grünau (Bezirk St. Pölten) kaum mehr passierbar war. “Hier gibt es großflächige Überflutungen und es herrscht noch immer Starkregen”, sagte der zuständige Feuerwehrkommandant Walter Bugl. Das Problem sei, dass es seit etwa 1.00 Uhr mehr als 104 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gegeben habe. Dementsprechend stark stieg der Pegel der Pielach im Ort an. “Normalerweise haben wir einen Wasserstand von 1,40 Meter. Nun liegt er über vier Meter”, so Bugl.

Hochbetrieb für Einsatzkräfte im Burgenland

Im Burgenland herrschte wetterbedingter Hochbetrieb für die Einsatzkräfte. In der Landessicherheitszentrale Burgenland (LSZ) laufen sämtliche Notrufe zusammen. Wer 122 oder 144 kontaktiert landet bei der LSZ. Am Freitag war für die Disponenten einer der stärksten Tage. “Von 7 Uhr früh bis 15 Uhr haben wir 125 Feuerwehreinsätze gehabt”, so Leitstellenleiter Walter Adorjan zur APA.Eisenstadt. “Wenn jemand die Feuerwehr kontaktiert, landet er bei uns, also bei einem Disponenten. Der fragt dann, was passiert ist, etwa eben der Keller steht unter Wasser, erkundigt sich nach der Adresse und verständigt dann die zuständige Feuerwehr”, erläuterte Adorjan im Gespräch mit der APA. Die meisten Anrufer seien verständnisvoll. “Manche haben keine Geduld. Da war zum Beispiel die Feuerwehr gerade erst da und jetzt steht im Keller schon wieder zwei Zentimeter hoch das Wasser. Solche kleinen Einsätze muss man dann aber hinten anstellen”, erklärte der LSZ-Leitstellenleiter.

Wie lange man als Betroffener warten müsse, hänge davon ab, was der Feuerwehrkommandant als Einsatzleiter vor Ort entscheide. “Er wird natürlich nach Dringlichkeit bzw. nach Wasserflussrichtung angefangen Keller auszupumpen – das heißt an der höchsten Stelle. Momentan haben wir 45 Feuerwehren draußen – verstreut auf das ganze Burgenland. In den Bezirken Neusiedl am See und Güssing ist im Moment ganz wenig oder gar nichts los. Am stärksten betroffen sind die Bezirke Oberpullendorf und Oberwart”, so Adorjan.

 
ABD0029-20140516
ABD0029-20140516

Zum ersten Mal in der Geschichte der LSZ ist auch ein sogenannter Verbindungsoffizier der Polizei in der Leitstelle, berichtete der Leiter. “Seit gestern in der Früh, seit sich also die Lage zugespitzt hat, gibt’s den Verbindungsoffizier, der die Verbindung sozusagen vor Ort herstellt. Also wenn zum Beispiel irgendwelche Straßensperren anstehen.” Bei manchen Feuerwehreinsätzen sei dies etwa der Fall, erläuterte Adorjan. Die LSZ müsste im Normalfall die Polizei kontaktieren. In der aktuellen wetterbedingten Ausnahmesituation übernimmt dies nun aber ein Polizeibeamter “und nimmt uns damit wertvolle Arbeit ab.”

Am Freitagnachmittag gab es im hochrangigen Straßennetz des Burgenlandes laut LSZ keine Straßensperren. Seitens des ÖAMTC wurden Sperren von ein paar wenigen Landesstraßen, wie etwa der L235 bei Riedlingsdorf und der L360 zwischen Riedlingsdorf und Buchschachen in jeweils beide Richtungen gemeldet.

Kleinere Überflutungen in Oberösterreich

Die starken Regenfälle haben am Freitag in Oberösterreich zu lokalen Überflutungen und kleineren Muren, aber nicht zu großflächigen Überschwemmungen geführt. Am stärksten betroffen waren der Raum Steyr und der Süden des Bundeslandes. Nach den Niederschlägen in der Nacht stiegen die Pegelstände der Traun, Steyr und Enns. Gegen 4.00 Uhr wurde in Steyr Alarm ausgelöst. Die Feuerwehr sperrte den Enns- und den Ortskai, räumte sie von geparkten Autos und begann Hochwasserschutzwände aufzustellen. Am Vormittag trat in Steyr die Enns über die Ufer und erreichte die ersten Häuser.

 

Das Landesfeuerwehrkommando berichtete am Nachmittag von einigen durch das Wetter ausgelösten Einsätzen. Gut 15 Feuerwehren standen den Tag über im Einsatz. Meist waren Keller auszupumpen, kleinere Muren zu beseitigen oder vorsorglich gefährdete Bereiche mit Sandsäcken zu sichern. Hot-Spots waren Steyr und sein Umland sowie der Bezirk Gmunden. Experten erwarteten eine Entspannung im Lauf des Abends.

Das vorbereitete LinzFest von Freitag bis einschließlich Sonntag – eine Open-Air-Veranstaltung, zu der zahlreiche Besucher erwartetet wurden – werde auf jeden Fall durchgeführt, hieß es bei der Stadt. Die Auftritte der Künstler auf den Bühnen könne ohnedies auch bei Regen erfolgen, für andere Programmteile werde es geringe Abänderungen geben, damit auch die Zuschauer überdacht sind.

Mindestens zehn Menschen starben in Europa

Tagelanger heftiger Regen hat im Osten und Südosten Europas verheerende Überschwemmungen ausgelöst. Mindestens zehn Menschen verloren bei den Unwettern ihr Leben. In Serbien brachten die Rettungsmannschaften am Freitag wieder Tausende bedrohte Menschen in Sicherheit. Besonders kritisch war die Lage in Obrenovac und Svilajnac westlich und südöstlich von Belgrad, wo Tausende auf den Dächern ihrer Häuser ausharrten. Für zahlreiche Familien fielen Strom und Wasserversorgung aus. Viele Dörfer waren von der Außenwelt abgeschnitten und warteten auf Hilfe aus der Luft.

Auch im benachbarten Bosnien-Herzegowina blieb die Lage kritisch. Während im Gebirge mehr als ein halber Meter Neuschnee gemessen wurde, waren die Städte Maglaj, Doboj, Bijeljina und Zvornik besonders schlimm von den Fluten betroffen. Noch größere Probleme stünden bevor, warnten die Behörden: Erst in den nächsten Tagen würden die beiden mit Abstand größten Flüsse der Region – die Donau und die Save – ihre Höchststände erreichen. In Serbien waren sind bisher fünf, in Bosnien zwei Tote zu beklagen.

Stürme und Dauerregen in der Slowakei

Orkanartige Stürme und Dauerregen richteten in der Slowakei ein Verkehrschaos und schwere Schäden an. Im Dorf Dlhona (Bezirk Svidnik) fiel ein 83-jähriger Mann in einen überschwemmten Bach und ertrank, wie Innenminister Robert Kalinak mitteilte. Umgestürzte Bäume und von den Häusern gerissene Dächer beschädigten Autos und blockierten viele Straßen und Eisenbahnstrecken vor allem im Osten und Norden des Landes. In der Region Banska Bystrica waren mehr als 50.000 Haushalte schon den zweiten Tag ohne Strom.

Auch in Polen verursachten starker Regen und heftige Stürme schwere Schäden und lokale Überschwemmungen. In Warschau erschlug ein herabstürzender Ast eine Frau. In der Stadt Debica ertrank ein Mann, wie die polnische Nachrichtenagentur PAP berichtete. Landesweit wurde in 51 Bezirken Hochwasseralarm ausgelöst – am stärksten betroffen war der Südosten des Landes. Umgestürzte Bäume und Hochwasser blockierten Straßen und beschädigten Stromleitungen – mehr als 60.000 Haushalte waren ohne Strom. Die Feuerwehr rückte zu mehr als 2.000 Einsätzen aus.

IBD0604-20140516
IBD0604-20140516

Im Osten Tschechiens drohen nach heftigen Regenfällen an mehreren Flüssen Überschwemmungen. Angespannt war die Lage an der Olsa in Cesky Tesin, wie das tschechische Fernsehen berichtete. Die Behörden sprachen für die Regionen Mährisch-Schlesien, Olmütz (Olomouc) und Zlin Hochwasser-Warnungen aus. Es wurden weitere Regenfälle erwartet. Zugleich kippte ein Sturm Bäume auf Straßen und Eisenbahnstrecken. Die Feuerwehr rückte bis Freitagvormittag zu mehr als 300 wetterbedingten Einsätzen aus.

(APA)

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Unwetter im Osten: Hochbetrieb für Einsatzkräfte wegen Starkregens
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen