AA

Subtropische Hitzewelle in Wien: Entwicklung, Trend und Tipps

Die Hitzewelle lässt das Thermometer in Wien immer weiter steigen
Die Hitzewelle lässt das Thermometer in Wien immer weiter steigen ©APA
Noch bis inklusive Donnerstag lässt die aktuelle Hitzewelle mit subtropischen Luftmassen die Thermometer auf der Alpennordseite bis 37 Grad steigen - bis 34 Grad sind im restlichen Österreich möglich. Rekordwerte sind aber nicht zu erwarten, so die ZAMG. Wien ist in diesen Tagen nicht nur der nächtliche Hitzepol - es wird von Jahr zu Jahr heißer.
So vermeiden Sie Hitzschlag
Haustiere vor Hitze schützen
Autofahren: Darauf bitte achten
Arbeiten bei Sommer-Hitze
Badeverbot an der Neuen Donau

Meteorologe Clemens Biermair von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) erklärte: “Zumindest was die Absolutwerte betrifft und wenn man nicht Messstationen hernimmt, die erst seit kurzer Zeit in Betrieb sind.” Ein wenig Abkühlung steht dann ab Freitag am Programm, aber mit 25 bis 26 Grad soll es sommerlich bleiben.

Tropische Hitze in Wien

Die Wiener Innenstadt brachte die erste Tropennacht mit Werten über 20 Grad hinter sich, heute werden andere Städte folgen, der nächtliche “Hitzepol” sollte aber die Bundeshauptstadt bleiben. Ab Donnerstag wird dann die Zufuhr subtropischer Warmluft wieder zurückgehen, wobei Abkühlung und damit einhergehende Unwettergefahren aus heutiger Sicht eher glimpflich ausfallen sollten.

“Der Übergang ist aber noch offen”, so Biermair. Angst vor Kälte ist trotzdem nicht angebracht, denn auch zum Wochenende hin wird bei Temperaturen zwischen 25 und 26 Grad wohl niemanden frösteln.

Bundeshauptstadt wird immer heißer

Übrigens: Auch wenn der kühle und verregnete Frühling dies nicht vermuten lässt – in Wien wird es immer heißer. Die Tage mit Temperaturen von mehr als 30 Grad sind laut ZAMG in der Bundeshauptstadt in den vergangenen Jahrzehnten um rund 50 Prozent häufiger geworden.

Nun wird im Rahmen eines Projekts, das von der Stadt Wien und ZAMG durchgeführt wird, untersucht, welche Städtebau-Maßnahmen Hitzebelastung reduzieren. So könnten etwa viele kleine Grünflächen eine große Wirkung haben.

Trend geht hin zur Hitze

Im Zeitraum 1961 bis 1990 gab es in Wien durchschnittlich 9,6 Hitzetage – was Temperaturen von 30 Grad und mehr bedeutet – pro Jahr. Zwischen 1981 und 2010 waren es bereits 15,2 Hitzetage pro Jahr, hieß es in einer Aussendung der ZAMG am Dienstag. Ähnliche Trends gibt es übrigens auch in anderen großen Städten in Österreich.

Die vermehrt warmen Tage haben zwei Gründe, wie Klimaforscherin Maja Zuvela-Aloise erläuterte: “Zum einen wird unsere Klima immer wärmer, die mittlere Temperatur im Alpenraum ist in den letzten 100 Jahren um rund zwei Grad gestiegen. Zum anderen steigt die Hitzebelastung in den Städten durch die Bebauung überdurchschnittlich stark.”

Viele kleine Parks – große Wirkung

Die ZAMG rechnet mit einer weiteren Zunahme in den nächsten Jahrzehnten. Aus diesem Grund wird derzeit untersucht, welche städtebauliche Maßnahmen Abkühlung bringen könnten. Dies geschieht mithilfe eines hochaufgelösten Stadtklimamodells, mit dem u.a. die besonders belasteten Gebiete ermittelt werden. Mittels Computersimulation könne geprüft werden, welche Maßnahmen zur Reduktion der Hitzebelastung effektiv wären.

Eine Lösungsmöglichkeit wäre laut Zuvela-Aloise: “In kleinen Parks wirkt die Abkühlung vor allem im Bereich der Grünfläche selbst, aber nur wenig auf die Umgebung. Untersuchungen zeigen aber, dass mehrere kleine Grünflächen in einem Stadtteil wie ein großer Park wirken und die Kühlung dann weit in den bebauten Bereich hineinwirken kann.” Ein durchdachter Städtebau in Zusammenarbeit mit der Klimaforschung könnte den Auswirkungen des Klimawandels und der wachsenden Städte deutlich entgegenwirken und die Lebensqualität der Menschen merkbar steigern, zeigte sie sich überzeugt.

Tipps für die Hitzewelle: Schlafen, Lüften und Co.

Damit man  nicht allzu sehr ins Schwitzen kommt, raten Hitzeexperten, an den kommenden heißen Tagen am besten nur nachts und in den kühleren Morgenstunden bei weit geöffnetem Fenster zu lüften. Tagsüber bleiben Fenster und Türen verschlossen. Besonders Schlafräume sollten am Tage dicht und dunkel sein.

Ventilatoren wirken zwar erfrischend und lassen den Schweiß verdunsten, dafür drohen Nackenverspannungen und Erkältungen, wenn der Körper zu sehr auskühlt. Von elektrischen Raumkühlern und Klimageräten raten Verbraucherexperten ab. Der Energieaufwand stünde demnach in keinem Verhältnis zum Kühleffekt.

Wer sich wegen der Wärme beim Einschlafen quält, dem empfehlen Experten vor dem Zubettgehen eine kühle – nicht zu kalte – Dusche. Die Feuchtigkeit nicht ganz abtrocknen, sondern verdunsten lassen, das bringt dem Körper Abkühlung.

(apa/red)

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Subtropische Hitzewelle in Wien: Entwicklung, Trend und Tipps
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen