Weiter könnte der Gesinnungswandel der WU Wien nicht gegangen sein. So vertrat man noch vor einer Woche die Ansicht, dass “es Mitarbeiter von Universitäten zusteht, in ihren wissenschaftliche Arbeiten ebenso wie in ihren Wortmeldungen kontroversielle Standpunkte zu vertreten.” Dies war so weit auch seitens der WU “vertretbar”, als es bei Hörmann um Wortmeldungen zur Geldsystempolitik und dem Eurokollaps ging.
Beim Angstthema Holocaust und der daraus entstandenen medialen Lawine an Empörung war jedoch Schluss mit dem universal universitären Credo “im Zweifel für die Freiheit”. Nach Ansicht der WU sei durch Hörmanns bereits im Dezember geführtes, aber nochimmer unveröffentlichtes Interview mit drei Studenten der Uni-Zeitung Standpunkte, der ordnungsgemäße Lehrbetrieb durch die nun öffentliche Diskussion gefährdet sowie das Ansehen der Universität geschädigt.
Suspendierung als Notbremse
Franz Hörmann ist mit Donnerstag, nach einer vorangehenden vorläufigen Suspendierung und seinem daraufhin selbst auferlegten Schweigen gegenüber der Presse, endgültig seines Amtes enthoben worden. Oben draufsetzt es seitens der WU noch eine Disziplinaranzeige, die beim Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung nebst der endgültigen Entlassung Hörmanns aus dem Dienst noch geprüft werden soll. Die Strafanzeige gegen Hörmann ist ebenfalls bereits in Bearbeitung.
Hörmann sieht sich mißverstanden
Mit dem Verständnis um seine Formulierung er unterscheide Fach- und Erlebniswissen, dürfte sich selbst der Professor verrechnet haben. “Wir wissen …” und “Ich glaube, dass unter dem verbrecherischen Regime des 3. Reichs Massenvernichtungslager betrieben wurden”, diesen Aussagen könne er zustimmen. Doch die Aussage “Ich weiß, dass unter dem verbrecherischen Regime des 3. Reichs Massenvernichtungslager betrieben wurden”, lehne Hörmann aus rein logischen Gründen ab, da er weder Historiker noch Zeitzeuge sei.
(APA/Red.)