Die Mitglieder der Experten-Jurys aus zehn Ländern konnten gar nicht die Live-Auftritte der Kandidaten bei “Wer singt für Österreich?” am 13. März bewerten, sondern hatten nur die Videos der vergangenen Show zur Ansicht bekommen. Ein legitimes und durchaus übliches Vorgehen, das so aber nicht kommuniziert wurde in der Show – stattdessen konnte der Eindruck entstehen, dass es sich um Live-Zuschaltungen aus Italien, Spanien, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Slowenien, Niederlande, Lettland, Israel und Australien handle, in denen die Voting-Ergebnisse verkündet wurden. Formulierungen wie “wir schalten nach” hat die Moderatorin jedoch nicht verwendet – bewusste Täuschung kann man den Sendungsverantwortlichen also nicht vorwerfen.
Der ORF entschuldigt sich
“Sollte die dramaturgische Gestaltung dieses Sendungselements zu Verwirrung bei Zuseherinnen und Zusehern geführt haben, bedauern wir dies”, sagte ORF-Sprecher Martin Biedermann in einem Interview mit der kleinen Zeitung. In Medien war der “Bluff” beim österreichischen ESC-Vorentscheid scharf kritisiert worden: “Hat der ORF 445.000 Gebührenzahler getäuscht?”, titelte beispielsweise die Kronenzeitung.
Wer saß in den Experten-Jurys?
Kritik gab es auch an den Experten-Jurys: Die Namen und Anzahl der Mitglieder wurden nicht veröffentlicht, angeblich sollen unter anderem ein Student aus Großbritannien und eine TV-Volontärin aus Deutschland darüber entscheiden haben, wer für Österreich zum Song Contest fährt. Immerhin zählten die Stimmen der internationalen “Experten” in der ersten Voting-Runde zu 50 Prozent.
Für Österreich treten am 23. Mai 2015 im Finale des Eurovision Song Contests The Makemakes an.