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Nova Rock Festival 2013: Ein schwieriges Publikum am letzten Tag

Volbeat wurden am Nova Rock gefeiert.
Volbeat wurden am Nova Rock gefeiert. ©APA/HERBERT P. OCZERET
Das Nova Rock Festival 2013 ging mit abwechslungsreichen Bands, aber einem desinteressierten Publikum zu Ende. Zahlreiche Besucher reisten bereits am Sonntagnachmittag ab, was für eine traurige Leere vor den Bühnen sorgte. Ein paar Highlights gab es dennoch.
Biffy Clyro, Coheed and Cambria, Paramore
Chaos und Müll am Gelände
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Erste Bilanz des Veranstalters
2. Tag am Nova Rock
Volbeat und Korn
1. Tag am Nova Rock

Am Finaltag hielten auch die beiden Headliner Kings of Leon und Volbeat nicht mehr alle Besucher am Gelände in Nickelsdorf. Am Nachmittag sorgten zwar noch Passanger und Mike Rosenberg für Stimmung, danach wurde es für die Bands aber deutlich schwieriger.

Abseits der Bühnen traf sich zwischen den Auftritten der Nova Rock-Veranstalter mit der Presse um mitzuteilen, dass 10.000 Euro für die Hochwasserhilfe gespendet werden. Veranstalter Ewald Tatar und der Bürgermeister von Nickelsdorf Gerhard Zapfl (S) übergaben  am Sonntagabend an das Rote Kreuz einen Scheck, die diesen dankbar annahmen. 

APA/HERBERT P. OCZERET
APA/HERBERT P. OCZERET ©APA/HERBERT P. OCZERET

Gähnende Leere vor den Nova Rock-Bühnen am Nachmittag 

Völlig auf Schnick-Schnack verzichtete Singer-Songwriter Mike Rosenberg. Er verließ sich ganz auf seine Stimme, was ihm vor allem die weiblichen Fans kreischend dankten. Fleißiges Mitsingen gab es beim Ohrwurm “Let Her Go” und ein bezauberndes Cover von Simon und Garfunkels “The Sound Of Silence”. Passanger sorgte für einen erholsamen Sonntagnachmittag. 

Sänger und Gitarrist Claudio Sanchez von der Progressive-Rock-Band
Sänger und Gitarrist Claudio Sanchez von der Progressive-Rock-Band "Coheed & Cambria" © APA

Bei Coheed and Cambria wurde es dann traurig leer vor der Blue Stage. Obwohl der Sänger der New Yorker Progessiv-Rock Band seine Mähne schwang, mit der Zunge Gitarre spielte und sich hingebungsvoll im Takt wog, sprang der Funke nur zu wenigen im Publikum über. Lieber setzten sich die Zuseher gähnend auf den Boden und zückten ihr Handy.  Auch vor der Red Stage sah es nicht viel anders aus: The Sword, Caliban, Dir En Grey, Asking Alexandria und Papa Roach kämpften nicht nur gegen die Hitze, sondern auch gegen ermüdende Gesichter im Publikum. 

Ein geballtes Bündel Feuer belebte die Pannonia Fields

Als sich dann Paramore ankündigte, wurde es dann deutlich voller vor der Blue Stage. Das recht junge, vermehrt weibliche Publikum verlor bei der geballten Kraft der zierlichen Hayley Williams alle Hemmungen. Es wurde laut gesungen, wild gestikuliert und ausgiebig getanzt. Auf der Bühne sah man dasselbe Bild: Die sympathische Sängerin schien alles zu geben, traf jeden Ton und erntete dafür Applaus. 

APA/HERBERT P. OCZERET
APA/HERBERT P. OCZERET ©APA/HERBERT P. OCZERET

Danach sorgten Schotten oben ohne für Begeisterung: Biffy Clyro gaben sich nicht nur volksnah (es wurde mehr deutsch, als englisch auf der Bühne gesprochen), sondern auch abwechslungsreich. Sie mischten neue und alte Songs und galten bereits während des Auftritts als einer der Highlights des diesjährigen Nova Rocks. Vor der Red Stage sorgten in der Zwischenzeit Bullet for my Valentine und Korn noch einmal für Freude unter den Metal Fans. Vor der Blue Stage wurde es dann auch bei Sportfreunde Stiller noch einmal voll.

Gestresste Besucher bei den Headlinern

Zwischen den Headlinern mussten sich die Fans dann entscheiden: Volbeat oder Kings of Leon. Viele zogen die härteren Klänge Volbeats vor. Es wurde noch einmal brechend voll vor der Red Stage. Die Dänen sorgten für eine ausgelassene Stimmung. Da wurden die letzten Kräfte noch einmal mobilisiert und eifrig mitgesungen, getanzt und der Kopf im Takt geschüttelt. Man war begeistert und zufrieden, meinten einige Besucher nach dem Konzert.

APA/HERBERT P. OCZERET
APA/HERBERT P. OCZERET ©APA/HERBERT P. OCZERET

Kings of Leon waren auf der Blue Stage ein ungewöhnlicher Headliner, von dem man vorab wusste, dass er den technisch aufwändigeren finalen Konzerten der letzten Tage nicht das Wasser reichen konnte. Die nicht sehr gesprächige Familie Followill legte sich dennoch ins Zeug und präsentierte alte Songs im neuen Klang. Mit “Supersoaker” gab es neben Hits wie “Crowl” und “Sex On Fire” oder dem herrlich schleppenden “Closer” einen neuen Song zu hören. Kings of Leon lieferten eine reduziert, lässige und sehr abwechslungsreiche Show. 

Ein scheinbar gelangweiltes Nova Rock Publikum

Enthusiasmus vermisste man heuer beim Nova Rock Publikum. Zwar wurde das ein oder andere Konzert besucht und das Handy für Erinnerungsfotos gezückt, mitgefeiert haben dann aber nur wenige. Viele Besucher erweckten den Eindruck, dass sie sich langweilten und übersättigt waren. Da lagen Rammstein Fans in der Ecke und schliefen, als der Nacht Himmel über Nickelsdorf in bunte Lichter getaucht wurde, gähnten maskierte Kiss Fans, als Gene Simmons Blut-spuckend über der Bühne schwebte und packten ihre Sachen, als Kings of Leon versuchten der Pyrotechnik entgegen zu wirken und stattdessen einen ungewöhnlich massentauglichen, aber dennoch großartigen Stadien-Rock aus dem Ärmel schüttelten.

Am Ende  des Festivals stellte man sich unweigerlich die Frage: Wo sind hier die Musikbegeisterten? Zwar wurde in den ersten Reihen gesungen und getanzt, aber am Ende schien bei vielen Festivalbesuchern Langeweile aufzukommen.

Alle Bilder und Videos vom Festival gibt es hier.(NTA)

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