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Neue Wiener Drogeneinrichtung "jedmayer" löst "Ganslwirt" ab

Die neue sozialmedizinische Einrichtung "jedmayer" am Gumpendorfer Gürtel
Die neue sozialmedizinische Einrichtung "jedmayer" am Gumpendorfer Gürtel ©APA/ROLAND SCHLAGER
Der "Ganslwirt" war lange Jahre die bekannteste Drogeneinrichtung in Wien. Nun gibt es für Spritzentausch, Tageszentrum, Notschlafstelle und Ambulatorium eine neue Adresse am Gumpendorfer Gürtel - das "jedmayer".
Ausweichquartier für "Ganslwirt"
Neuer "Ganslwirt" geplant

Die Bundeshauptstadt hat ein neues Drogenberatungszentrum: Das “jedmayer” am Gumpendorfer Gürtel 8 ist am Freitag offiziell eröffnet worden und nimmt am 4. Juli seinen Betrieb auf.

Umfassende Betreuung im “jedmayer”

Die auf fünf Etagen verteilte Einrichtung umfasst ein Tageszentrum, eine Notschlafstelle mit 26 Betten, ein medizinisches Ambulatorium, Beratungs- und Sozialräume sowie betreutes Wohnen. Außerdem wird rund um die Uhr kostenloser Spritzentausch angeboten. Insgesamt 200 Betroffene können gleichzeitig betreut werden, hieß es in einer Pressekonferenz.

Der Neubau im Bezirk Mariahilf löst gleichzeitig das seit gut 20 Jahren bestehende sozialmedizinische Zentrum “Ganslwirt”, das ebenfalls im 6. Bezirk angesiedelt ist, sowie das “TaBeNo” in der Wieden ab. Letzteres war im Sommer 2010 als Zusatzstandort des “Ganslwirts” eröffnet worden. Die Angebote beider Einrichtungen übersiedeln nun ins “jedmayer”.

70 Mitarbeiter betreuen Suchtkranke

Insgesamt werden sich rund 70 Mitarbeiter – davon u.a. 40 Sozialarbeiter und 19 Ärzte – um die Drogenkranken kümmern. Dafür stehen rund 2.800 Quadratmeter zur Verfügung. “Ein gut funktionierender niederschwelliger Zugang ist wesentlich, um Suchtkranke aus ihrem Teufelskreis herauszuholen und sozial zu reintegrieren”, betonte Wiens Sucht- und Drogenkoordinator Michael Dressel.

Was es mit dem neuen Namen auf sich hat, versuchte Robert Öllinger, Geschäftsführer der Suchthilfe Wien, die das “jedmayer” betreibt, zu erklären. Dieser solle Schwellenängste nehmen und das Gefühl vermitteln, man gehe in ein herkömmliches Lokal – eben “ins jedmayer”. Außerdem will man vermitteln, dass Sucht jeden treffen könne und gleichzeitig die Einrichtung für jeden offen stehe.

Hilfe für jene, die (Drogen-)Probleme haben

“Es ist wichtig, Haltung zu bewahren und sich nicht zu fürchten, wenn es Gegenstimmen gibt”, erläuterte Sozialstadträtin Sonja Wehsely (S) ein Credo der Wiener Drogenpolitik. Man höre die Gegner natürlich an, müsse aber Verantwortung für die Stadt wahrnehmen – und das bedeute, “jenen, die krank sind und Probleme haben, zu helfen”. Sollte es trotzdem Anrainerbeschwerden oder Probleme geben, werden die im Haus tätigen Sozialarbeiter als Ansprechpersonen zur Verfügung stehen.

Bezüglich des neuen Namens zeigte sich Wehsely “gespannt, ob sich der durchsetzt”: “Es braucht sich niemand schlecht fühlen, wenn er weiter Ganslwirt sagt”, beruhigte die Ressortchefin. Das Tageszentrum des “jedmayer” ist täglich von 9.00 und 18.00 Uhr – außer dienstags von 13.30 bis 18.00 Uhr – geöffnet. Die Notschlafstelle steht täglich von 18.00 bis 8.00 Uhr zur Verfügung. Außerdem können Hilfesuchende stets bei der 24-Stunden-Hotline vom “jedmayer” anrufen, die unter 4000-53799 erreichbar ist.

(apa/red)

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