“Es ist genug! Genug des Sterbens, genug des Leides und der Verfolgung. Wir können nicht mehr wegschauen”, sagte Kardinal Christoph Schönborn vor den Besuchern, darunter fast die gesamte Bundesregierung, wie Kathpress berichtete.
Trauer um 71 verstorbene Flüchtlinge
Es sei eigentlich “zu grauenhaft, an das Todesleiden und Sterben dieser 71 Flüchtlinge in einem Kühlwagen für Fleischtransport” zu denken, sagte der Kardinal zu dem am vergangenen Donnerstag entdeckten Flüchtlingsdrama auf der Ostautobahn (A4) im Burgenland. Das Gedenken sei aber notwendig: “Sie alle, die gestorben sind, um die wir trauern, sind unsere Geschwister, einfach Mitmenschen.”
Der Kardinal rief einmal mehr zu mehr Hilfe für Flüchtlinge auf, zugleich mahnte er auch mehr europäische Solidarität bei der Versorgung und Integration der Flüchtlinge ein. Die Flüchtlinge seien “Menschen die einfach überleben und leben wollen, wie wir alle.”
“Wegschauen geht nicht mehr”
Es sei endlich an der Zeit, “aus der Starre zu erwachen und uns entschieden der wohl größten humanitären Herausforderung Europas in den letzten Jahrzehnten zu stellen”, sagte Schönborn. Das gehe nur gemeinsam, im Zusammenspiel von Staaten, Gemeinden und Religionsgemeinschaften. “Wir dürfen zugeben, dass es schwierig ist. Wir dürfen Ängste und Sorgen benennen. Aber Wegschauen geht nicht mehr”, betonte der Kardinal.
Gemeinsam mit Schönborn zelebrierten u.a. Militärbischof Werner Freistetter und Weihbischof Franz Scharl den Gottesdienst. Fast die gesamte Bundesregierung, angeführt von Kanzler Werner Faymann (SPÖ) und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) war in den Stephansdom gekommen. U.a. nahmen auch Innenministerin Johanna Mikl-Leitner, Außenminister Sebastian Kurz (beide ÖVP), Nationalratspräsidentin Doris Bures, Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl (beide SPÖ) und der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, Fuat Sanac, an dem Gedenken teil.
(APA)