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Lokalaugenschein in der Seestadt Aspern in Wien im Oktober 2013

Ein Besuch auf der Großbaustelle der Seestadt Aspern.
Ein Besuch auf der Großbaustelle der Seestadt Aspern. ©Vienna.at/ Sarah van den Berg
Der neue Wiener Stadtteil zieht schon als Großbaustelle zahlreiche Besucher an. Ein Lokalaugenschein in der Seestadt Aspern im Oktober 2013.
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Seestadtstraße oder Seestadtpromenade – so lauten die Namen der Ausgänge der neuen U2-Endhaltestelle in Wien-Donaustadt. Wer sich jedoch von dem Wort Promenade dazu verleiten lässt, an einen breiten Weg zu denken, auf dem man Flanieren kann, wird sehr schnell enttäuscht, denn man kommt hier noch nicht weit. Nur wenige Schritte kann man ins Freie tun, dann steht man an einem Bauzaun an. Auf der gegenüberliegenden Seite: Erdhaufen und Baggerschaufeln. Aber: Auch ein guter Blick auf den strahlend blauen See, der namensgebend für die Stadt in der Stadt ist, die derzeit entsteht. Und eine Lücke im Bauzaun – für alle, die gar nicht nah genug dran sein können.

Wer also einen ersten Blick auf die Seestadt Aspern werfen will, sollte direkt den Ausgang Seestadtstraße wählen. Promeniert wird auf der Baustelle halt noch nicht, dort wird gearbeitet. Windig ist es jedoch da wie dort.

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Ein Besuch auf der Baustelle

Mehr als 30 Kräne machen die Großbaustelle bereits von weitem sichtbar. Bis zu 400 Bauarbeiter sind dort pro Tag beschäftigt und werden dort auch noch mehrere Jahre beschäftigt sein. Entsprechend “permanent” ist die Baustelle: Es gibt nicht nur eine Kantine und einen Fahrradweg, sondern auch einen Aussichtsturm für Besucher.

Seit Mitte Oktober gibt es dort mit dem “Jugend Point” bereits ein Jugendzentrum, das an einem sonnigen Samstagvormittag auch schon ziemlich gut besucht war. “Gerade in der Entstehungsphase dieses neuen Stadtteils bietet der Jugendpoint für Jugendliche ein soziales Angebot, persönliche AnsprechpartnerInnen und einen wichtigen Treffpunkt”, begründet Jugendstadtrat Christian Oxonitsch die Einrichtung des temporären Jugendzentrums.

Schlachtfeld, Flugplatz, Rennstrecke, neuer Stadtteil

Der neue Stadtteil kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken: 1809 verwiesen die Habsburger das Heer Napoleons in der „Schlacht bei Aspern” in seine Schranken, 1912 wurde dort ein Flughafen eröffnet, ab 1955 wurde das Areal zur Rennstrecke. 1977 wurde der Betrieb schließlich eingestellt.

Läuft alles nach Plan, ziehen 2014 die ersten Bewohner ein. Diese leben dann jedoch noch lange Zeit auf einer Baustelle. Bis zum Jahr 2025 sollen in der Seestadt 10.500 Wohneinheiten für mehr als 20.000 Menschen geschaffen werden. Neben Wohnungen werden auch Lokale, Geschäfte und ein Bildungscampus gebaut, um 20.000 Arbeitsplätze zu schaffen. Die Siedlungsspuren auf dem Areal der Seestadt reichen übrigens bis in die Jungsteinzeit zurück.

Kritische Auseinandersetzung mit dem Projekt in Aspern

Ein Stadtschreiberprojekt setzt sich in „aspern. Reise in eine mögliche Stadt” mit der Stadtwerdung auseinander. Die Autoren Thomas Ballhausen, Andrea Grill und Hanno Millesi gehen dies sehr unterschiedlich, aber alle sehr kritisch an: Es gibt unter anderem einen Baustellenbesuch mit einer Katze, fiktive Interviews und Handlungsanweisungen.

„Als ich in der Zeitung lese, dass die Fertigstellung einer vieldiskutierten Wohnhausanlage nicht, wie vorschnell verlautbart wurde, zehn, sondern „an die zwanzig Jahre” in Anspruch nehmen wird, denke ich zum ersten Mal ernsthaft ans Sterben”, heißt es in einem der Texte von Hanno Millesi.

seestadt2So kommen Sie zur Wiener Seestadt

Seit dem 5. Oktober ist die Seestadt mit der U-Bahnlinie U2 erreichbar. Zudem kann man seitdem auch mit der Straßenbahnlinie 26 bis zur U2-Station Hausfeldstraße fahren. Zudem fahren die Buslinien 88A, 88B, 89A, 95A, 99A und 99 B zur Seestadt Aspern. Parkmöglichkeiten für Besucher, die mit dem Auto kommen, stehen kaum zur Verfügung, es gibt jedoch bereits einen auch ausgeschilderten Fahrradweg.
Neben der Seestadt Aspern gibt es noch sieben weitere große Stadtentwicklungsgebiete in Wien, auf einer Fläche von 177 Hektar sollen dort 13.400 – größtenteils geförderte – Wohnungen entstehen.

Buchtipp: Aspern. Reisen in eine mögliche Stadt, erschienen 2013 im Falter Verlag, ISBN 978-3-85439-498-3
(SVA)

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