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Kampusch: Entführungszeugin soll doch ausgesagt haben

Die einzige Zeugin im Fall Natascha Kampusch soll doch ausgesagt haben.
Die einzige Zeugin im Fall Natascha Kampusch soll doch ausgesagt haben. ©APA
Dem Anschein nach hat am Freitag die einzige Zeugin der Entführung von Na­tascha Kampusch im Jahr 1998 doch am Landesgericht Innsbruck ausgesagt. Das berichtete die Gratiszeitung "Heute" auf ihrer Homepage.
Zeugin nicht vor Gericht gesichtet
Mitwisser wird befragt
Priklopil kein Einzeltäter
Kommen neue Details ans Licht?
Kampusch fordert 1 Mio. Euro
Fotos von Natascha Kampusch

Im Ermittlungsverfahren gegen fünf Staatsanwälte wegen des Verdachts des Amtsmissbrauchs im Fall Natascha Kampusch hat am Freitag dem Anschein nach die einzige Zeugin der Entführung im Jahr 1998 am Landesgericht Innsbruck ausgesagt. Dies berichtete die Gratiszeitung “Heute” am Freitagabend auf ihrer Homepage und berief sich dabei auf den Sprecher des Oberlandesgerichts, Wigbert Zimmermann. Für eine Bestätigung gegenüber der APA war Zimmermann nicht erreichbar.

Ermittlungsrichter Georg Putz hatte sich bezüglich der Befragung bis zuletzt zugeknöpft gezeigt. “Ich werde dazu keinen Kommentar abgeben”, meinte er Freitagmittag knapp. Zwischen 12.30 und ca. 17.00 Uhr fand laut Aushang eine Vernehmung im Zimmer des Richters statt. Gesichtet wurde die Zeugin im Fall Kampusch im öffentlichen Teil des Gerichts nicht. Auch im Anschluss an die Befragung wollte Putz keinen Kommentar zu einem etwaigen Gespräch mit der Frau abgeben.

Zwei Männer sollen Kampusch ins Auto gezerrt haben

Die Zeugin hatte ursprünglich gegenüber der Polizei ausgesagt, damals als Zwölfjährige zwei Männer dabei beobachtet zu haben, wie sie die zehnjährige Kampusch in ein Auto gezerrt hätten. Die Behauptung, zwei Täter gesehen zu haben, revidierte sie schließlich im Jahr 2009.

Für weitere Gerüchte hat in dieser Woche auch ein in Haft sitzender Mann gesorgt, der sich selbst der Mitwisserschaft im EntführungsfallNatascha Kampusch bezichtigte. Laut Medienberichten belastet er sich als Mitwisser und behauptet, der durch Selbstmord aus dem Leben geschiedene Entführer Wolfgang Priklopil sei im Fall Kampusch kein Einzeltäter gewesen. Laut Ernst Geiger, Leiter der Abteilung Ermittlungen, Allgemeine und Organisierte Kriminalität im Bundeskriminalamt (BK), soll der Mann ebenfalls zu den mehr als 13 Jahre zurückliegenden Vorkommnissen befragt werden. Der Termin dafür stehe noch nicht fest, sagte Geiger am Donnerstag gegenüber der APA.

Staatsanwälte im Fall Kampusch beschuldigt

Zwei der beschuldigten Staatsanwälte, der Leiter der Wiener Oberststaatsanwaltschaft (OStA), Werner Pleischl, und der Leiter der Staatsanwaltschaft Graz und ehemalige Sonderermittler in der Causa Kampusch, Thomas Mühlbacher, hätten Ende Juni in Innsbruck einvernommen werden sollen. Beide entschlugen sich “überraschend” der Aussage, erklärte Putz damals. Bisher wurden in dieser Sache auch Zeugen befragt, darunter der ehemalige Präsident des Verfassungsgerichtshofs (VfGH), Ludwig Adamovich, und der ehemalige Präsident des Obersten Gerichtshofs (OGH), Johann Rzeszut. Beide wollte keine inhaltlichen Stellungnahmen abgeben. Adamovich meinte lediglich, das Ermittlungsverfahren am Landesgericht Innsbruck sei “in guten Händen”.

Bericht zum Fall Kampusch an Justizministerium

Laut Richter Putz sollten die Ergebnisse der Beweisaufnahmen zum Fall Kampusch ursprünglich Ende Juli der Staatsanwaltschaft (StA) Innsbruck übermittelt werden. Diese werde danach die Ergebnisse prüfen und entscheiden, ob die Beweisaufnahme ausreiche oder nicht. Wenn ja, werde die StA eine Anklageerhebung oder eine Einstellung des Verfahrens beschließen. Außerdem gehe ein Vorhabensbericht an das Justizministerium. Dieses müsse einer Anklage beziehungsweise einer Einstellung entweder zustimmen, den Schritt ablehnen oder eine neue Beweisaufnahme anordnen, erläuterte der Ermittlungsrichter das Prozedere. (APA)

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