AA

Islamisten-Prozess in Wien: Mitangeklagter streitet alles ab

Der Mitangeklagte im Wiener Islamisten-Prozess bestreitet Beteiligung.
Der Mitangeklagte im Wiener Islamisten-Prozess bestreitet Beteiligung. ©APA (Symbolbild)
Nachdem Thomas Al J., der Hauptangeklagte im Wiener Islamisten-Prozess, bereits im Juli 2012 zu drei Jahren Haft verurteilt wurde, musste sich der Mitangeklagte Ban W. am Montag in Wien vor Gericht verantworten. Er bestreitet eine Beteiligung bei der Bildung einer terroristischen Vereinigung.
Technische Pannen vor Gericht
Zeugenaussagen im Überblick
Hauptangeklagter verurteilt
Bilder vom Prozess

Am Montag wurde der so genannte Wiener Islamisten-Prozess fortgesetzt. Es kam zu langwierigen Einvernahmen des Mitangeklagten Ban W. rund um Ticketkauf für Flüge nach Islamabad und Bagdad. Er soll laut Staatsanwaltschaft zwei jungen Männern die Reise in ein Terror-Camp in Afghanistan organisiert und sie dorthin begleitet haben. Der Mann bestritt allerdings jegliche Beteiligung.

Ban W. bestreitet vor Gericht Beteiligung

“Wenn ich gewusst hätte, was da dahintersteckt, hätte ich es nicht getan. Ich will noch mindestens 20 Jahre in Österreich leben und mit solchen Leuten nichts zu tun haben”, betonte W. im Zeugenstand. Er sei zwar bis zu seiner Auswanderung nach Österreich im Jahr 1998 Lehrer an einer Schule gewesen, die Mujaheddin ausgebildet habe, und habe viele Jahre der Hizb-i Islami, der ältesten islamistischen Partei Aghanistans, angehört. Doch dann habe er Probleme mit den Taliban bekommen, das Land verlassen und seiner früheren Ideologie den Rücken gekehrt.

Wiener Islamisten-Prozess verzögerte sich

Wirklich Eindruck machten die Aussagen W.s auf Richterin Daniela Zwangsleitner allerdings nicht. Immer wieder hielt sie dem Angeklagten vor, dass er bei früheren Einvernahmen anders ausgesagt hätte und seine Angaben, längst auf Distanz zur Hizb-i Islami gegangen zu sein, nicht ganz der Wahrheit entsprächen. Eigentlich hätte W. schon im Vorjahr vor Gericht stehen sollen, doch war er damals der Verhandlung mit der Behauptung ferngeblieben, sich um seine kranke Mutter in Afghanistan kümmern zu müssen.

Die Befragung W.s erwies sich jedenfalls in den Vormittagsstunden als überaus mühsam. Im Wesentlichen wurde darüber diskutiert, ob er in einem Wiener Reisebüro Tickets Flüge nach Islamabad und Bagdad gebucht und bezahlt hätte. Da dies jedoch schon mehrere Jahre zurücklag, waren die Aussagen der Zeugen – zweier Reisebüro-Angestellter – nicht gerade von durchschlagender Aussagekraft. Die Verhandlung wurde am Nachmittag fortgesetzt. Ob noch am Montag mit einem Urteilsspruch zu rechnen war, stand gegen Mittag noch nicht fest. (APA)

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Islamisten-Prozess in Wien: Mitangeklagter streitet alles ab
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen