In Niederösterreich ist der Pegel der Donau östlich von Wien am Donnerstag, den 6. Juni weiter gestiegen. Die Hydrologen des Landes erwarteten in Wildungsmauer (Bezirk Bruck a.d. Leitha) am Nachmittag den “lang gezogenen Scheitel”. In Korneuburg erreichte der Strom am Mittwochabend seinen Höchststand.
Hochwasser: Pegel der Donau steigt noch
In Wildungsmauer wurden in der Früh 8,76 Meter gemessen. Die Prognose lautete auf 8,95. Das wären elf Zentimeter mehr als beim August-Hochwasser 2002. Einen Rekord-Wert hatte die Donau am Mittwoch gegen 20.45 Uhr in Korneuburg erreicht. Der Pegel stieg letztlich auf 8,10 Meter. Vor knapp elf Jahren waren es an der Station 7,89 Meter oder 21 Zentimeter weniger.
Im westlichen Niederösterreich lagen die Werte am Donnerstag in der Früh bereits deutlich unter den Höchstständen vom Dienstagabend: Gegen 9.00 Uhr meldete Ybbs 7,89 Meter (Scheitel: 9,35), Kienstock in der Wachau 9,44 Meter.
Ausmaß nicht so schlimm wie 2002
Es wird wohl relativ lange dauern, bis die Donau kein Hochwasser mehr führt. Denn wie schnell das Wasser abläuft, hängt vor allem auch von der Größe des Flusses ab, erläuterte der Wasserbauer Helmut Habersack von der Universität für Bodenkultur in Wien. Abgesehen davon, bleibt die Aufnahmefähigkeit des Bodens in den nächsten Wochen ein Thema. Man könne sich nicht sicher sein, dass ein 100-jährliches Ereignis nur alle 100 Jahre wiederkehrt. “1965, 1966 hatten wir drei 100-jährliche Ereignisse in einem Jahr”, erläuterte der Forscher.
Habersack konstatierte, dass die Auswirkungen des Hochwassers wohl etwas weniger schlimm seien, weil viele Maßnahmen nach der Katastrophe 2002 gegriffen haben dürften. Dennoch gibt es dem Experten zufolge Probleme, die auch nach dem großen Hochwasser 2002 nicht restlos beseitigt wurden: Öltanks in Privathäusern etwa. “Da hat sich seit 2002 zu wenig verändert”, sagte Habersack.
Folgen für das Trink- und Abwasser möglich
Noch nicht allzu viel kann man dem Experten zufolge über die Folgen der Überschwemmungen für Trink- und Abwasser sagen. “Man muss abwarten, bis das Wasser weg ist”, so Habersack. Auch für eine Bewertung der Schutzmaßnahmen ist es noch zu früh. Man müsse abwarten, was passiert sei, welche Maßnahmen gegriffen hätten. Habersack plädierte dafür, “den Weg von 2002 konsequent weiterzugehen”. Es sei aber wichtig, das Verhältnis zwischen technischem und natürlichen Schutzmaßnahmen im Auge zu behalten.
Eine zweite Baustelle sei die Eigenvorsorge: “Wie kann ich mich schützen? Da ist schon noch einiges zu tun”, konstatierte Habersack. Das Risiko, dass solche Katastrophen öfters auftauchen, dürfte im Steigen begriffen sein. Das könnte unter anderem am Klimawandel liegen, Habersack zufolge aber nicht nur: “Parallel zum Klimawandel scheint es einen mindestens genauso großen Einfluss durch Änderungen an der Erdoberfläche zu geben, die wir selbst vornehmen”, erklärte der Experte. Das beginne bei der Verbauung der Täler durch Einkaufszentren, Straßen und Häuser. Hier sei mehr Forschung notwendig.
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(Red./APA)