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Historische Orte in Wien: Der jüdische Friedhof in der Rossau

Der jüdische Friedhof in der Seegasse ist öffentlich zugänglich.
Der jüdische Friedhof in der Seegasse ist öffentlich zugänglich. ©David Bohmann/ PID
Eingekreist von Mauern und Häuserfronten in der jüdische Friedhof in der Rossau zwar versteckt gelegen, aber dennoch öffentlich zugänglich. Ein Historischer Ort in Wien-Alsergrund, für dessen Sanierung die Stadt Wien künftig mehr Geld in die Hand nehmen will.
Mehr Geld für Sanierung
Sensationsfund auf Friedhof
Der Jüdische Friedhof in der Rossau

Betreten kann man den jüdischen Friedhof nur über den Hof des Pensionistenheims in der Seegasse. Unter den Grabsteinen befindet sich einer, der sofort auffällt: Der Grabstein mit fischähnlichem Abschluss, allerdings ohne jegliche Inschrift. Die Legende besagt: An dieser Stelle ist ein Fisch begraben, der bei seiner Tötung Teile des jüdischen Glaubensbekenntnisses von sich gegeben hat.

Der älteste erhaltene Friedhof in Wien

Der jüdische Friedhof in der Rossau ist der älteste erhaltene Friedhof in Wien. Die Errichtung fand im 15. Jahrhundert statt, Beisetzungen erfolgten bis zum Jahr 1785. Insgesamt hat der Friedhof in der Vergangenheit 800 Grabsteine beherbergt, alle Inschriften sind auf Hebräisch. Grundsätzlich gilt, dass die jüdische Tradition mehr auf das Diesseits konzentriert ist, der Tod gehört zum Leben. Daher soll das Begräbnis bereits am Todestag stattfinden. Und das jeweilige Grab gilt als Eigentum und muss für die Ewigkeit erhalten bleiben.

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden manche Grabsteine ausgehoben und in den Zentralfriedhof verlegt, andere – bis zu einen Meter tief – vergraben. Viele Jahre später wurden die Gräber am Jüdischen Friedhof, also an ihrem ursprünglichen Platz wiederaufgestellt. Manche Gräber wurden erst durch Zufall wiederentdeckt.

Jüdischer Friedhof wird saniert

Seit 2008 wird das gesamte Areal in Zusammenarbeit mit der Israelitischen Kultusgemeinde und dem Bundesdenkmalamt saniert. Denn bereits 1978 hat sich der damalige Bürgermeister Leopold Gratz verpflichtet, den Friedhof zu restaurieren.

Wie berichtet soll für die Instandhaltung und für die Sanierung jüdischer Friedhöfe in Wien künftig mehr Geld zur Verfügung stehen: Bis zu 860.000 Euro jährlich.

Historische Gräber in Wien-Alsergrund

Zwei Gräber haben eine besondere Geschichte: Anfang des 18. Jahrhunderts wurde Samuel Oppenheimer am Friedhof in der Seegasse beigesetzt, einer der wichtigsten Finanziers der Habsburger. Im Jahr 1724 starb Samson Wertheimer, Oberrabbiner und ebenso Geldgeber. Wertheimers Haus in Eisenstadt ist heute das Österreichische Jüdische Museum.

Öffnungszeiten

Die Öffnungszeiten des Friedhofs: Montag bis Freitag von 7 bis 15 Uhr. Zugang über das Pensionistenheim, (9., Seegasse 9-11).

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