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Großbrand in Wien-Brigittenau: "Feuerteufel" war unglücklich verliebt

Ein 30-Jähriger soll für mehrere Brände in Wien verantwortlich sein.
Ein 30-Jähriger soll für mehrere Brände in Wien verantwortlich sein. ©MA68
Am Donnerstag stand ein Mann in Wien vor Gericht, der mehrere Brände in Wien-Brigittenau gelegt haben soll. Der Grund: Er sei unglücklich verliebt gewesen, die Brandstiftung ein "Hilfeschrei". "Sie hat mir beinhart ins Gesicht gesagt, sie will nicht, obwohl sie mir das Gefühl gegeben hat, es könnte was werden. Sie hat mich einfach weggestoßen", so der 30-Jährige.

Der Mann legte in seiner Wohnhausanlage in Wien-Brigittenau mehrfach Feuer, nachdem er zunächst versucht hatte, seine Enttäuschung flaschenweise mit Sahne- und Kirschlikör wegzutrinken. Zu Beginn habe er “im Alkoholzustand” Wohnungstüren und Wände in seinem Haus mit Senf, Ketchup, Kürbiskernöl und Likör verunstaltet, erklärte der 30-Jährige einem Schöffensenat (Vorsitz: Filip Trebuch). Ab Juli 2013 ließ er es dann brennen.

Zunächst zündete er in einem Abstellraum einen Kinderwagen an. Am 3. August legte er im Kellergeschoß Feuer, wobei mehrere Abteile ausbrannten. Als die Feuerwehr anrückte, sah er beim Löschen zu: “Nicht, weil’s mich interessiert hat. Ja, okay, ich wollte früher immer zur Feuerwehr gehen. Das war mein Traumberuf.”

Großbrand war ein “Hilfeschrei”

Am 28. August verursachte der Mann schließlich einen Großbrand, indem er neuerlich in den Keller stieg und eine Kunststofffolie abfackelte. Die Feuersbrunst zerstörte 30 Kellerabteile, zehn Wohnungen wurden erheblich in Mitleidenschaft gezogen, drei Hausbewohner kamen mit Rauchgasvergiftungen ins Spital. Vor Gericht redete der Angeklagte nun von einem “Hilfeschrei”: Keiner habe ihm zugehört, wenn er über “mein Problem” reden habe wollen. Er habe den Frust über seine nichterhörte Liebe “so weit reingefressen, dass ich explodiert bin”. Er sei in die Frau “total vernarrt” gewesen: “Ich wollte um jeden Preis eine Beziehung. Sie hat mich auf die Warteschleife begeben. Das habe ich nicht verkraftet.”

“Feuerteufel” in Wien-Brigittenau

Der Verteidiger sprach von einer Kurzschluss-Reaktion, die sich offenbar wiederholte, denn im September gingen auch noch ein Müllcontainer und ein Altkleider-Behälter in Flammen auf. Insgesamt richtete der “Feuerteufel” einen Sachschaden von mindestens 415.000 Euro an, den der Angeklagte wiedergutmachen möchte, wie sein Anwalt betonte. Das dürfte insofern nicht ganz einfach werden, als der 30-Jährige infolge seiner Inhaftierung nicht nur seine Wohnung, sondern auch seinen Job verloren hat.

Die Verhandlung wurde auf Anfang April vertagt. Das Gericht möchte mit einem psychiatrischen Gutachten abklären lassen, ob der Mann überhaupt zurechnungsfähig und damit schuldfähig war. (APA)

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