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Freitag der 13. ein Pechtag für die Ziesel von Floridsdorf?

Eines der Ziesel von Floridsdorf.
Eines der Ziesel von Floridsdorf. ©Alisha/pixelio.de
Es tut sich was im Fall um die Ziesel von Floridsdorf. Wie berichtet sollen die Tiere, die sich in der Nähe des alten Heeresspitals heimisch gemacht haben, umgesiedelt werden, um einem Wohnhaus Platz zu machen.
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“Heute werden sie eingefangen”, berichtet Andreas Gruber von der Bürgerinitiative IGL Marchfeldkanal, die bereits rund 4000 Unterschriften für den Verbleib der Ziesel gesammelt hat. “Allerdings nicht, um umgesiedelt zu werden. Es soll nur ein Monitoring stattfinden. Die Tiere werden markiert, damit man feststellen kann, wie viele es eigentlich sind und wie sie sich bewegen. Danach sollen sie wieder freigelassen werden.”

Die Markierung, so Andreas Gruber, ist Teil eines zweiten Gutachtens, aufgrund derer das Schicksal der kleinen Nager entschieden werden soll

Ziesel sind Nummer eins der gefährdeten Arten

Die Bürgerinitiative kämpft, auch mit politischer Unterstützung, für den Verbleib der putzigen Tierchen auf ihrer Wiese. Doch genau dort sollen Wohnhäuser errichtet werden. Die Ziesel und Feldhamster (zwei verschiedene Gattungen, die sich den selben Lebensraum teilen) sollen daher nach dem Willen der Bauverantwortlichen weichen und umgesiedelt werden. Die Ziesel sind jedoch die Nummer eins auf der Liste der gefährdeten Arten. Daher trifft für sie die europäische Flora-Fauna-Habitatrichtlinie voll zu, die in Artikel 12 in unmissverständlicher Sprache darlegt, dass so eine Umsiedlung nicht gesetzeskonform ist.

Ziesel werden zu wissenschaftlichen Zwecken gefangen

Die Verantwortliche für die Ziesel, Ilse Hoffmann von der Uni Wien, konnte nicht für eine Stellungnahme erreicht werden, da sie laut Auskunft von Magdalena Auer von der MA22 vor Ort in Floridsdorf war. Bei der MA22 – Umwelt wurde übrigens  versichert, dass es erstens selbstverständlich eine Genehmigung für die Fangaktion gibt und sie zweitens eigentlich nicht zuständig ist.

Bürgerinitiative ist skeptisch

Andreas Gruber von der IGL Marchfeldkanal ist allerdings weniger frohen Mutes. “Es ist geplant, heute die Hälfte der Tiere einzufangen und zu markieren. Das wären rund 90 Ziesel und 23 Feldhamster. Wir glauben, dass allein diese Aktion schon gegen die Habitatrichtlinie verstößt. Außerdem ist die geplante Ausweichfläche kein Zieselhabitat. Daher halten wir auch dieses Einfangen für einen Gesetzesbruch und werden sie als Grundlage für unseren Brief an die EU-Kommission verwenden. Es macht mich allerdings traurig, dass es Bürgerinitiativen wie die unsere überhaupt geben muss. Das Gesetz, unter das die Ziesel fallen, ist ganz klar und unmissverständlich formuliert.”

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