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Doppelmord in Wien-Meidling: Prozess beginnt am 5. April

Am 5. April müssen sich die Verdächtigen vor Gericht verantworten.
Am 5. April müssen sich die Verdächtigen vor Gericht verantworten. ©APA
Im Juni 2012 wurden eine 88-Jährige und ihre Heimhelferin (54) erstochen. Die Täter versuchten nach der Bluttat die Leichen anzuzünden, um die Spuren ihres Verbrechens zu verwischen. Ab dem 5. April müssen sich zwei Verdächtige vor Gericht verantworten.
Zwei Frauen tot aufgefunden
Ergebnis der Obduktion
Details zur Tat
Es gibt zwei Verdächtige
Verdächtiger heiratet in U-Haft
Verdächtige bestreiten die Tat

Die Anklage gegen Andreas B. und den um zwölf Jahre jüngeren Martin Sch. lautet auf Raubmord. Für die von den Verteidigern Normann Hofstätter und Marcus Januschke vertretenen mutmaßlichen Täter geht es um zehn bis 20 Jahre oder lebenslange Haft.

Hintergründe zum Fall

Die beiden Männer waren Stammgäste im Cafe “Magaluf” auf der Wienerbergstraße, wo sie ungeachtet ihrer prekären finanziellen Verhältnisse ihrer Spielsucht nachgingen. Als sie wieder einmal pleite waren, brachte sie ein anderer regelmäßiger Lokalbesucher auf eine Idee, der – wie der Anklageschrift von Staatsanwalt Christian Walzi zu entnehmen ist – mit zunehmendem Alkoholgenuss zu Redefluss geneigt haben dürfte: “Nicht nur, dass er sich als ehemaliger Fremdenlegionär darstellte, berichtete er auch wiederholt davon, dass er finanziell abgesichert sei, weil seine Mutter aus dem Verkauf einer Liegenschaft einen Bargeldbetrag von ca. 20.000 bis 30.000 Euro bei sich zu Hause aufbewahre, von dem er sich jederzeit etwas erbitten könne.”Die verschuldeten Männer beschlossen, Stephanie V. in ihrer Wohnung in der Böckhgasse in Wien-Meidling zu überfallen und damit ihre Geldnöte zu beseitigen. Da sie von deren Sohn wussten, dass die 88-Jährige nur mehr diesen und ihrer Heimhelferin in die Wohnung ließ, seit sie Opfer eines Einschleichdiebs geworden war, passten sie im Stiegenhaus die 54-Jährige Halina H. ab, die sich seit längerem täglich rund eine dreiviertel Stunde um die betagte Frau kümmerte.

19 Messerstiche

Als die Heimhelferin am 22. Juni gegen 11.30 Uhr nach getaner Arbeit die Wohnung verlassen wollte, wurde sie laut Anklage unmittelbar nach dem Öffnen der Tür von den draußen wartenden Männern mit einem Faustschlag attackiert, der einen Nasenbeinbruch zur Folge hatte. Die 54-Jährige taumelte zurück in die Wohnung und wollte ins Schlafzimmer flüchten, als einer der Täter mit einem Messer auf sie einzustechen begann.

Gezählte 19, teils mit äußerster Wucht geführte Stiche trafen Halina H. Als sie zu Boden stürzte, wurde sie noch mit Fußtritten und Schlägen traktiert. Sie hatte ebenso keine Überlebenschance wie Stephanie V., die der Anklage zufolge vom zweiten Angreifer in der Küche mit 14 Messerstichen zu Tode gebracht wurde.

Anklage wegen Raubmords

Im Stauraum einer Eck-Sitzbank fanden die Eindringlinge dann das Bargeld und zudem ein Goldcollier, Ringe und weiteren Schmuck der Wohnungsinhaberin. Nachdem sie die Wertgegenstände eingesteckt hatten, sollen sie die beiden Leichen mit Gewand bedeckt und angezündet haben, ehe sie den Tatort verließen. Nachbarn bemerkten rasch die Flammen und verständigten die Feuerwehr, die ein Ausbreiten des Brandes unterbinden konnte.

Auf die Spur der Angeklagten kam man dank eines Zigarettenstummels, den die Polizei am Tatort entdeckte. Auf diesem fanden sich DNA-Spuren des 16-fach vorbestraften Andreas B., der bereits zehn Jahre wegen zweier Raubüberfälle im Gefängnis abgesessen hat. Nach der Festnahme des Duos stellten die Ermittler bei einer Hausdurchsuchung in der Wohnung des zweitangeklagten Martin Sch. eine Hose sicher, an der sich Blutspuren abzeichneten. Einem DNA-Gutachten zufolge handelt es sich dabei um das Blut von Halina H. (APA)

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