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Digitale Fahndung auf Wiens Bahnhöfen beendet

So sah die Fahndung via Infoscreen auf Bahnhöfen aus
So sah die Fahndung via Infoscreen auf Bahnhöfen aus ©APA
Seit Jänner wurde auf den Bahnhöfen in der Bundeshauptstadt via Infoscreens nach vermissten Personen und Straftätern gefahndet. Mit der Fahndung auf diesem Wege ist jetzt Schluss - die "digitale Verbrecherjagd" wurde eingestellt. Dahinter stecken "wirtschaftliche Überlegungen" der Betreiberfirma.
Kein Verdächtiger gefasst
Erste Screens am Bahnhof
Fahndung via Screens kommt

Wie nun offiziell bekannt wurde, ist bereits seit Ende September die digitale Fahndung nach Straftätern und Vermissten in sieben ÖBB-Bahnhöfen in Wien eingestellt. Knapp neun Monate lang sahen Bahnkunden auf Infoscreens der Firma Digilight neben Informationen und Werbung auch Fahndungsfotos der Polizei samt notwendiger Informationen. “Digilight hat die Zusammenarbeit aus wirtschaftlichen Überlegungen beendet”, sagte Polizeisprecher Johann Golob.

Kostenlose Infoscreens von Digilight

Mitte Jänner war das Projekt gestartet worden, Digilight hatte die Screens der Exekutive kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Spot der Polizei war alle zwei Minuten auf jedem der 29 Bildschirmen für 20 Sekunden zu sehen. 30 Mal pro Stunde flimmerten die Fahndungsfotos über die Schirme, pro Tag in Summe insgesamt 540 Mal. Nach Projektstart habe es auch Gespräche mit einem anderen Unternehmen, welchem die Screens der U-Bahn-Stationen gehören, gegeben. Doch daraus sei nichts geworden, sagte Golob.

Auf den Infoscreens gefahndet wurde in erster Linie in jenen Fällen, bei denen die Veröffentlichung in anderen Medien nichts gebracht hatte, erläuterte Golob. “Beispielsweise bei bereits länger abgängigen Personen.” Bei den Vermissten wurde eine Person, von der das Foto auf den Bildschirmen zu sehen war, tot aufgefunden.

Erfolg der Fahndung auf Bahnhöfen

Inwiefern die Screens zu einer erfolgreichen Verbrecherfahndung beigetragen haben, sei schwer zu sagen, da die Polizei dabei immer eine breite Palette an Medien bediene, erläuterte Golob. Gefasst wurden jedenfalls zwei Juwelierräuber. Deren Fahndungsfotos wurden jedoch “auch in anderen Medien verbreitet”, sagte der Polizeisprecher.

Das Fazit für die “digitale Verbrecherjagd” falle jedenfalls gut aus: Auch für den “Fahndungsdruck ist es positiv”, sagte der Polizeisprecher. Die Polizei wäre gerne wieder bereit, ein derartiges Projekt zu starten, “sollte irgendwer anders etwas überlegen”. “Wir nutzen jede Möglichkeit der Fahndung”, meinte Golob.

(apa/red)

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