Am Sonntag, den 10. Jänner ist der Brite nun für die Öffentlichkeit überraschend im Kreis seiner Familie an Krebs verstorben. Dabei war erst am Freitag mit “Blackstar” sein neues Album erschienen. Besonders unter die Haut geht, dass sein aktuelles Video zum Song “Lazarus” erst vor wenigen Tagen erschienen ist, darin heißt es “”look at me now, I´m in heaven”.
Nach offizieller Zählung veröffentlichte der am 8. Jänner 1947 im Londoner Stadtteil Brixton geborene Sänger, Songschreiber und Gelegenheitsschauspieler damit 25 Alben. Dabei gilt “Blackstar” als eines seiner rätselhaftesten, düstersten und auch besten Werke.
Das bunte Leben von David Bowie
Rund 140 Millionen Tonträger soll Bowie verkauft haben und ist damit auch einer der erfolgreichsten Popstars der vergangenen Jahrzehnte. Sein 1967 veröffentlichtes Debüt “David Bowie” ließ darauf noch nicht schließen, es war eher am Folk orientiert und ein Flop.
Doch schon mit dem zwei Jahre später folgenden “Space Oddity” und dem Titelsong über den fiktiven Astronauten Major Tom gelang der Durchbruch. Mit “Hunky Dory”, “The Rise And The Fall Of Ziggy Stardust” sowie “Aladdin Sane” wurde Bowie zur Speerspitze des schrillen Glam-Rocks, der ironisch mit Geschlechterklischees spielte. Die 70er waren die kreativste und produktivste Phase in der Karriere Bowies – mit in den USA und später in Berlin aufgenommenen, höchst einflussreichen Platten wie “Station To Station”, “Low” und “Heroes”.
Bowie und die Drogensucht
Allerdings hatte er in dieser Zeit auch mit Drogensucht zu kämpfen. In den 80er-Jahren wurde der Kritikerliebling mit dem Funk- und Blues-Album “Let’s Dance” endgültig zum Megastar, der weltweit die Stadien füllte. Danach verzettelte sich Bowie in stetig wechselnden Pop-Genres, ehe ein Herzinfarkt beim Konzert im deutschen Scheessel 2003 ihn auch gesundheitlich aus der Bahn warf.
Lange war dann kaum etwas von der Popikone zu hören, bis der offensichtlich wieder gesunde, nun in New York lebende 66-Jährige 2013 mit dem Comeback “The Next Day” an frühere Erfolge anknüpfte. Bowie trat zwar nicht mehr live auf, gab keine Interviews, war aber weiterhin musikalisch aktiv – bis zu “Blackstar”, das nun sein Vermächtnis sein dürfte.
Bowie war zweimal verheiratet, zuletzt seit 1992 mit dem Model Iman Abdulmajid. Eine Tochter wurde im Jahr 2000 geboren. Aus der ersten Ehe mit Angela Barnett ging der Sohn Duncan Jones hervor, der als Filmregisseur erfolgreich ist. Bowie feierte selbst einige Erfolge beim Film (“The Man Who Fell to Earth”, “Merry Christmas, Mr Lawrence”), wobei er zuletzt 2009 in “Bandslam – Get Ready to Rock” auf der Kinoleinwand zu sehen war.
David Bowie gestorben
Bereits wenige Stunden nach der Todesnachricht kündigte laut “New York Times” die Carnegie Hall ein Gedenkkonzert zu Ehren des Superstars an. Am 31. März werden Kollegen wie The Roots, Cyndi Lauper, die Mountain Goats oder Perry Farrell bestreiten. Andere Prominente hatten sich zuvor bereits bestürzt über die Todesnachricht gezeigt. Musiker Kanye West twitterte: “David Bowie war eine meiner größten Inspirationen, so furchtlos, so kreativ. Er hat uns Magie für ein ganzes Leben geschenkt.” Komiker Ricky Gervais teilte mit: “Ich habe gerade einen Helden verloren.” Und auch der britische Premier David Cameron bekannte sich auf dem Kurznachrichtendienst als Fan: “Ich bin damit aufgewachsen, dem Pop-Genie David Bowie zuzuhören und zuzusehen. Er war ein Meister der Neuerfindung, der es immer wieder auf den Punkt getroffen hat. Ein gigantischer Verlust.”
David Bowie meinte einst “I don’t know where I’m going from here, but I promise it won’t be boring”. Da sind sich Musikliebhaber und seine Fans sicher.
David Bowies Werke im Überblick:
ALBEN:
1967 David Bowie 1969 David Bowie (Space Oddity) 1970 The Man Who Sold the World 1972 The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars 1975 Young Americans 1977 Low 1977 Heroes 1983 Let's Dance 1984 Tonight 1987 Never Let Me Down 1995 Outside 1999 Hours... 2002 Heathen 2003 Reality 2013 The Next Day 2016 Blackstar
SPIELFILME:
1976 Der Mann, der vom Himmel fiel (The Man Who Fell to Earth) 1979 Schöner Gigolo, armer Gigolo 1981 Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo 1983 Begierde (The Hunger) 1983 Furyo - Merry Christmas, Mr. Lawrence (Merry Christmas Mr. Lawrence) 1986 Absolute Beginners - Junge Helden (Absolute Beginners) 1986 Die Reise ins Labyrinth (Labyrinth) 1988 Die letzte Versuchung Christi (The Last Temptation of Christ) 1992 Twin Peaks - Der Film (Twin Peaks - Fire Walk with Me) 1996 Basquiat 1999 Everybody Loves Sunshine (B.U.S.T.E.D.) 2001 Zoolander 2006 Prestige - Meister der Magie (The Prestige) 2008 Der Börsen-Crash (August) 2009 Bandslam - Get Ready to Rock! (Bandslam)
(Red./APA/ Bilder: AP/APA/AFP)