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Blutige Schießerei in Club in Brigittenau: Mordprozess nach sieben Jahren

2009 am Tatort in Wien-Brigittenau: Hier fielen die Schüsse
2009 am Tatort in Wien-Brigittenau: Hier fielen die Schüsse ©APA
Ein Schwurgericht am Wiener Straflandesgericht wird sich ab Mittwoch mit einer sieben Jahre zurückliegenden Bluttat beschäftigen. 2009 wurden vor einem Club in der Brigittenau ein Security-Mitarbeiter erschossen und der Lokalchef schwer verletzt.
Schüsse: Security getötet
Schütze wurde ausgeforscht
Hoffen auf Opfer-Aussage

Nach einer Schießerei vor einer Diskothek in der Nordwestbahnstraße in Wien-Leopoldstadt, bei der ein Security-Mitarbeiter ums Leben kam und der Lokalbesitzer schwer verletzt wurde, muss sich ein 53-jähriger Mann am Mittwoch wegen Mordes im Landesgericht verantworten. Der Schütze hatte sich nach der Tat im April 2009 nach Serbien abgesetzt, ehe er sich im vorigen Sommer der Wiener Polizei stellte.

Schütze stellte sich: “Wollte Verantwortung übernehmen”

“Ihn hat bedrückt, was er getan hat. Er wollte dafür Verantwortung übernehmen”, so Verteidiger Karl Bernhauser gegenüber der APA zu den Beweggründen für die Rückkehr. Der 53-Jährige war jahrelang auf der “Most Wanted”-Liste des Bundeskriminalamtes (BK) geführt worden, mafiöse Hintergründe wurden als Motiv der Bluttat vermutet, neben einem Streit in dem Lokal stand auch ein angeblicher Auftragsmord im Raum.

Laut Bernhauser soll allerdings ein schwerer Unfall seines Mandanten ausschlaggebend gewesen sein: “Er war zwei Wochen in Koma und hat seither Panikattacken. Diese können dazu führen, dass man unüberlegte Sachen macht.” Von einem psychiatrischen Gutachter wurde der Angeklagte allerdings als zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig eingestuft.

Türsteher in Brigittenau tödlich getroffen

In der Nacht auf den 19. April 2009 ging der Verdächtige vor der Disco in der Nordwestbahnstraße erst auf und ab, soll dann gegen 1.30 Uhr eine Pistole gezogen und sechs Schüsse abgegeben haben.

Für den vier Mal getroffenen 29-jährigen Türsteher kam jede Hilfe zu spät, er starb an Ort und Stelle. Zwei Projektile trafen den damals 44-jährigen Club-Besitzer, der Mann wurde schwer verletzt und schwebte einige Stunden in Lebensgefahr. Der Täter feuerte dann noch auf einen Augenzeugen, verfehlte diesen jedoch. Er schlug den Mann daraufhin nieder, übergab die Waffe einer mutmaßlichen Komplizin und flüchtete.

Über Aufnahmen aus einer Überwachungskamera, wurde der Serbe rasch als Verdächtiger ausgeforscht. Er hatte sich jedoch in sein Heimatland abgesetzt. Zielfahnder des Bundeskriminalamtes übernahmen die internationale Fahndung und erklärten ihn dann zu einem “Most Wanted” auf der Fahndungsseite des BK. Sein Aufenthaltsort in Serbien wurde ebenso bald ausfindig gemacht.

Mordverdächtiger in Serbien ausgeforscht

Allerdings war eine Auslieferung aufgrund der Gesetzeslage von Serbien nach Österreich nicht möglich. Im Sommer 2015 kehrte er freiwillig nach Österreich zurück, seitdem sitzt er wegen Verdacht des Mordes in U-Haft.

Der Schwurprozess unter der Leitung von Andreas Böhm ist für zwei Tage anberaumt. Verhandelt wird zunächst am Mittwoch, am 22. Februar findet ein weiterer Prozesstag mit zahlreichen Zeugen und Gutachtern statt.

>>Schüsse vor Lokal: Security-Mann tot

(apa/red)

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