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Aus dem Alltag der Wiener Katzenflüsterin Petra Ott: Unsauberkeit bei Freigänger

Kater Maxi in seinem gar nicht einmal so geliebten Garten
Kater Maxi in seinem gar nicht einmal so geliebten Garten ©Coach4Cats.at
Unsauberkeit ist ein stark verbreitetes Verhaltensproblem bei Stubentigern, weiß Petra Ott. Ungewöhnlich ist, wenn diese auftritt, obwohl eine Katze den ganzen Garten für sich, genügend Platz für ihr Geschäft und genügend Freiraum hat. Was ist da los? Dieser Frage ist der Katzen-Coach nachgegangen.
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“Bei mir hat sich eine ganz liebe Katzenbesitzerin gemeldet – mit den Worten: ‘Ich habe schon einiges über Sie gehört, aber ich glaube, Sie können mir nicht helfen’. Nach genauerem Hinterfragen hat sie mir dann erzählt, dass sie schon einige Katzen gerettet hat, mittlerweile sind es sechs an der Zahl. Das Problem: Ein Kater uriniert ihr in den gesamten Keller, trotz Freigangs. So machte ich mich auf dem Weg, um mir die Situation vor Ort anzuschauen.

Garten mit Freigang: Katzen-Paradies – oder nicht?

Ich kam in ein riesiges Haus mit drei Etagen und einem schönen Garten in einer Wiener Siedlung, die absolut verkehrsarm ist. So würde man glauben, dass sich da auf jeden Fall jede Katze wohlfühlen sollte. Tja – Maxi, der Britisch Kurzhaar, tat dies leider nicht. In Folge habe ich Videoaufzeichnungen von Maxis Unsauberkeit gesehen. Rasch war mir klar, es war eine Art Urinmarkierung, die hier gesetzt wurde: Senkrecht gehaltener, zitternd nach oben gerichteter Schwanz, vorher hat er intensiv an den Gegenständen geschnuppert und sich dann mit ein paar Sprühern Urin entladen. Dies geschah zwar nur im Keller, aber dafür an mehreren Stellen.  Sogar auf sein Futter markierte der Kater, was sehr ungewöhnlich ist.

Maxi hatte ich soweit einmal gecheckt, dann sah ich mir die anderen vierbeinigen Mitbewohner an. Es gibt im Haus noch einen weiteren Kater namens Timmy, sowie drei Kätzinnen, wobei zwei davon ihren Freigang genießen und einen Frischling, der vor Kurzem erst angekommen ist und bis auf Weiteres noch im Haus bleibt. Dabei handelt es sich um einen kleinen Persermischling. “Ein Diplomat halt”, dachte ich mir.

Wenn Gesellschaft in Stress ausartet – und zu Markierverhalten führt

Nach einer intensiven Unterhaltung mit den Katzenbesitzern über die Charaktereigenschaften der einzelnen Stubentiger und die Köperhaltung von Maxi, dessen Schwanz wie ein Propeller rotierte, war mir alles klar. In diesem Haushalt leben zwei “Menschenkatzen”, die auf der einen Seite super sensibel und sehr innig menschenbezogen sind, andererseits aber hartnäckig ihr Revier verteidigen bzw. abgrenzen und eigentlich keine anderen Katzen mögen.

Die Problematik war, dass sich vor rund sechs Monaten der Nachbarskater verirrt hatte und durch die Katzenklappe ins Haus gekommen war. Zusätzlich hatte Maxi, der im Übrigen die “Erstkatze” in der Familie war und damit schon am längsten in dem Haushalt lebte, zusehends Probleme mit den fünf Neuankömmlingen. Es hat ihn total aus der Bahn geworfen, dass er plötzlich so viel Gesellschaft hatte. Maxi war früher auch eine Wohnungskatze gewesen – das kam für ihn als Sensibelchen erschwerend dazu. Wir Menschen glauben ja immer, dass wir den Katzen etwas Gutes tun, wenn wir ihnen in Form von Freigang Freiheit und Natur schenken. Das trifft auch auf viele zu, nur leider nicht auf alle. Die Eindrücke, bzw. die Ängste, die diese Katzen ausstehen, sind so schrecklich, dass sie beginnen, ihr Revier abzustecken, indem sie im übertragenen Sinne “einen Zaun bauen.” Das kann drinnen, aber eben auch draußen geschehen.

Rasche Hilfe für unsauberen Kater Maxi

Nachdem es Maxi so schlecht ging, haben wir ihn gleich einmal aus der Gruppe geholt, um ihm etwas Gutes zu tun, und ihm ein eigenes “Wellnesszimmer” zugesprochen. Das Markieren war damit gleich vorbei. Jetzt darf Maxi immer wieder unter Aufsicht in die Gruppe und zwischendurch eine kleine Runde im Garten spazieren gehen. Da markiert er auch ab und zu einen Busch und dann geht er auch schon wieder in seinen Ruheraum. Seine Schwanzhaltung ist dabei perfekt, gestreckt nach oben. Problem gelöst – so sieht eine glückliche Katze aus!

Mein Appell an Sie: In jedem Fall ist es wichtig, unseren Schützlingen zu helfen. Dafür sind wir da. Bitte wenden Sie jedoch Hilfsmaßnahmen aller Art nicht ohne professionelle Hilfe an, denn sonst kann ein noch so gut gemeinter Hilfeversuch auch ins Gegenteil umschlagen.

Alle weiteren Infos zur Arbeit von Katzen-Coach Petra Ott finden Sie hier.

>>Aus dem Alltag der Wiener Katzenflüsterin: Fenstersturz nach Hetzjagd

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