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Aufregung um Giraffennachwuchs im Tiergarten Schönbrunn

©Tiergarten Schönbrunn/Norbert Potensky
In Wien freut sich der Tiergarten Schönbrunn gerade über den süßen Giraffennachwuchs Arusha. Die Freude teilt der Österreichische Tierschutzverein (ÖTV) nicht, dieser fordert einen sofortigen Zuchtstopp der Tiere.
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Arusha, der aktuelle Giraffennachwuchs im Zoo Vienna, sei keine echte Rothschildgiraffe, sondern eine unbekannte Hybrid-Unterart. Dies widerspreche einer Empfehlung des europäischen Zooverbandes (EAZA), welche besagt, dass die Zucht von Hybrid-Giraffen auslaufen sollte, erklärte ÖTV-Zooexperte Frank Albrecht im Gespräch mit der APA. Der Tiergarten wies am Mittwoch die Kritik zurück.

Schönbrunner Mischling

“Warum ein angeblich wissenschaftlich geführter Zoo überhaupt Giraffen-Mischlinge züchtet, ist mehr als kritisch zu hinterfragen”, sagte Albrecht. Die Ethik-Grundsätze des EAZA würden den Tiergarten Schönbrunn zu einem ehrlichem Umgang mit den Besuchern und zu einer nachhaltigen Zucht verpflichten, meinte der Experte. Der Zoo habe mit Arusha eine “eigene Schönbrunner Mischung” gezüchtet, so Albrecht. Dem widerspricht die Tiergartendirektorin: Man könne nicht aus “rassistischen Gründen” die Zucht verwehren. “Die Geburt von Arusha war geplant und gewollt”, so Schratter. Natürlich hätte aber auch der Tiergarten Schönbrunn mittelfristig gerne reinrassige Giraffen.

Laut dem ÖVT würden Hybrid-Giraffen oft in schlechten Haltungsbedingungen landen, weil sich keine seriösen Abnehmer finden ließen. “Vor diesem Problem wird auch Schönbrunn immer wieder stehen, wenn man keine effektive Geburtenkontrolle durchführt”, sagte Albrecht. Über die weitere Unterbringung von Arusha macht man sich im Tiergarten derzeit “absolut keine Sorgen”. “Wir sind uns sicher, dass wir ihn gut unterbringen können, ansonsten hätten wir die Zucht nicht zugelassen”, so Schratter.

Im Tiergarten Schönbrunn gibt es keine echte Rothschildgiraffe

“Keines der vier Tiere im Zoo Schönbrunn ist eine reine Rothschildgiraffe”, so Albrecht. Die Mutter von Arusha, Rita, und auch deren Mutter Karla würden im europäischen Giraffenzuchtbuch als unbekannte Unterartenspezies geführt. Kimba, der Vater von Arusha, steht als Hybrid im Zuchtbuch. Dies bestätigte auch Tiergartendirektorin Dagmar Schratter: “Bei Rita und Karla hat es noch keine genetische Untersuchung gegeben, um die Spezies genau zu identifizieren. Wir haben hierfür auch keine Eile.”

Tierarten müssen genetisch gesund sein

Für jede in Einrichtungen gehaltene Tierart gibt es kontinental und international ein eigenes Zuchtbuch. Geführt wird es von einem Koordinator für die ihm jeweils zugeteilte Art. Die Aufzeichnungen erfassen die Population einer Tierart, die unter menschlicher Obhut steht. Derzeit gibt es in Europa 170 Koordinatoren, welche für die unterschiedlichsten Populationen zuständig sind. Die Aufgabe eines Koordinators ist es, die Tierpaarung europaweit zu steuern, dass die Population genetisch gesund bleibt und Inzucht so weit wie möglich vermieden wird.

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