Nicht unerwähnt blieb das Rennen um die Hofburg, auch wenn FPÖ-Kandidat Norbert Hofer kurzfristig absagte. Die als “Großdemonstration” angekündigte Parteikundgebung hatte im Vorfeld für gehöriges Aufsehen gesorgt. Dem entsprechend glich der Liesinger Platz einer Hochsicherheitszone. Das Areal war weitgehend von Absperrgittern abgeriegelt. Hunderte Polizisten waren aufmarschiert, auch die sonst am Nahverkehrsnoten verkehrenden Busse wurden umgeleitet. Geschäfte und Lokale schlossen zum Teil schon am späten Nachmittag ihre Pforten.
Proteste gegen den Protest blieben nicht aus
Zur Gegendemonstration waren laut Exekutive rund 500 Teilnehmer erschienen. Sie skandierten in sicherem Abstand vom blauen Hauptevent – getrennt durch Absperrungen und Uniformierte – Parolen wie etwa das schon traditionelle “Nieder mit der FPÖ”. Laut Polizei verlief das Geschehen ruhig. Lediglich eine Festnahme nach einer kurzen Handgreiflichkeit abseits der Gegendemo wurde gemeldet, wobei es sich bei der randalierenden Person um eine amtsbekannte, psychisch beeinträchtigte Person gehandelt hat, wie es hieß.
Demoteilnehmerin aus Bezirk #Liesing:
“Ich bin gg die #FPÖ, weil ich schaff’ es einfach nicht, mich zu fürchten!” pic.twitter.com/5WC5eLEQPC— Karin St.Anger (@MissStAnger) 14. März 2016
Gegen “Massenquartiere” ankämpfen
Strache verwies zudem auf die Chance, dass mit Norbert Hofer ein Kandidat Bundespräsident werden könnte, der nicht von SPÖ oder ÖVP komme. Der Genannte hätte übrigens selbst das Wort ergreifen sollen. Hofer sagte jedoch aus Termingründen wenige Stunden zuvor ab. Strache sprach sich zudem angesichts des “Solos” für Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) in der ORF-Talk-Sendung “Im Zentrum” gegen “Zwangsgebühren” für den ORF aus: “Da muss die Müllgebühr reichen.”Festnahme am Rande der Demos
Am Rande der Demonstrationen hat es im Verlauf des Abends eine weitere Festnahme nach dem Verwaltungsstrafrecht gegeben. Ein Teilnehmer der FPÖ-Kundgebung verhielt sich aggressiv und wurde in Gewahrsam genommen. Insgesamt verliefen jedoch die FPÖ-Demo gegen ein Flüchtlingsquartier in der Ziedlergasse und die Gegendemo sehr ruhig, resümierte Polizeisprecher Paul Eidenberger. Zwar wollten einige der Teilnehmer der FPÖ-Veranstaltung auch nach dem Ende der Rede von Parteiobmann Heinz-Christian Strache nicht gleich das Feld räumen. Sie wurden aber von Beamten der Bereitschaftseinheit letztlich ohne große Diskussion zu den öffentlichen Verkehrsmitteln begleitet. Die Gegendemo habe sich kurze Zeit später problemlos aufgelöst, berichtete Eidenberger. Ein Zusammentreffen der beiden Protestbewegungen wurde verhindert, nicht zuletzt durch umfangreiche Absperrungen rund um den Liesinger Platz.
“Ähm. Wie schreibt man den Bezirk nochmal? Äh, wurscht.”#Liesing pic.twitter.com/kGSq5SBZxE — Karin St.Anger (@MissStAnger) 14. März 2016
Wie so gut wie immer bei Demonstrationen, zählten die Organisatoren wesentlich mehr Teilnehmer als die Polizei. So waren laut FPÖ-Aussendung “über 5.000 Wienerinnen und Wiener” nach Liesing gekommen, um “friedlich gegen die Asylmassenzentren in der Bundeshauptstadt” zu protestieren. Die Gegenseite, die Plattform für eine menschliche Asylpolitik, meldete “über 3.000 Menschen”, die sich “schützend zwischen die FPÖ und eine Asylunterkunft in Liesing” gestellt hätten. Nach Polizeiangaben waren rund 1.100 bei der FPÖ-Kundgebung und rund 500 bei der Gegendemonstration.
(APA)